Unter den Exponaten befinden sich auch seine wenigen Selbstporträts. Drei von seinen vier Bildnissen können bis zum 28. Juni im Rubenshuis bewundert werden. Rubens gehört zu den besten Porträtmalern seiner Zeit, obwohl er dieses Genre selber kaum schätzte. Denn damals hatte diese Kunstgattung nur einen geringen Stellenwert. Außerdem konnte sich der Maler dabei nicht richtig entfalten. "Der Künstler musste das Bild nach dem Wunsch seines Auftraggebers malen", erklärte der Direktor des Rubenshauses, Ben van Beneden. Eine Zwangsjacke, die der Maler ablegte, wenn um es seine Familie ging. Diese Porträts habe er einzig und allein zur Erinnerung an seine Lieben gemalt, wie van Beneden ausführte. Sie seien Ausdruck intimer Momente.

Was mit dem Titel "Rubens privat" gemeint ist, zeigt gleich zu Beginn das Porträt von Isabella Brant, Rubens erster Frau. Sie lächelt verschmitzt, fast schon etwas kokett, so als hätten sie und Rubens über etwas sehr Vertrauliches geredet. Kein formelles Bild, denn im 17. Jahrhundert wurde auf eine strenge Darstellung Wert gelegt. Ein Bild, das nur für seine Familie bestimmt war. Rubens hat diesen Wunsch auch testamentarisch festgelegt. "Das Porträt sollte nach dem Tod an ihre Kinder gehen", erzählte der Fachmann weiter.

Viel Zärtlichkeit strömt auch das Bildnis von Clara Serena aus, sein erstes Kind mit Isabella. Aus dem Bild blickt ein süßes, fünfjähriges Mädchen mit dicken roten Wangen. Rubens scheint nur Augen für das Puppengesicht seiner Tochter zu haben, denn ihr offener Blusenkragen und ihre Büste sind nur schemenhaft gemalt. Das Porträt galt bisher als einziges Bild von Clara.

In der Ausstellung ordnet van Beneden nun ein bis dato seiner Werkstatt zugewiesenes Porträt dem Meister selbst zu. Dabei stützt er sich auf eine Entdeckung, die bei der Restaurierung des Ölgemäldes zutage kam. Die Maltechnik entspreche der von Rubens, ergänzte er. Er gehe davon aus, dass er das Bild posthum nach dem Tod des Mädchens gemalt habe. Clara starb im Alter von 12 Jahren an der Pest.

Die Ausstellung hält viele Überraschungen bereit. Von den vier Selbstporträts kann das Rubenshaus gleich drei zeigen. Sie hängen nebeneinander. Dabei fällt auf, dass sich Rubens nie als Maler abgebildet hat, sondern stets als reichen Bürger. Seiner sozialen Stellung und Bedeutung als Hofmaler und Diplomat der spanisch-habsburgischen Krone durchaus bewusst, stell er sich schwarz gekleidet und mit Hut dar - herrschaftliche Attribute.

"Das Pelzchen", das zu seinen intimsten Porträts zählt, fehlt jedoch. Es zeigt seine zweite, über 30 Jahre jüngere Frau Helene Fourment nackt, nur leicht in einen Pelzmantel gehüllt. Das Werk befindet sich in den Sammlungen des Kunsthistorischen Museums in Wien und ist zu fragil, um ausgeliehen zu werden. Denn wie ein "Brettschemata" am Ende der Ausstellung zeigt, hat Rubens das Ganzfigurenbildnis auf mehreren zusammengefügten Holztafeln entworfen. Der Meister soll sehr sparsam gewesen sein.

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