In "Altes Geld" erzählt Schalko vom milliardenschweren, alternden Patriarchen Rolf Rauchensteiner, der im Angesicht des Todes seine Familie zusammenruft und jenem sein Erbe verspricht, der ihm eine Spenderleber beschafft. Eingebettet ist die von Gier und Rachsucht geprägte Familie in eine korrumpierte, verkommene Wiener Elite, an deren Spitze ein alkoholkranker, machtsüchtiger Bürgermeister steht. Hochkarätig besetzt, sind neben Udo Kier, der für den verstorbenen Gert Voss als Rauchensteiner einsprang, Sunnyi Melles als dessen Gattin, Manuel Rubey, Nora von Waldstätten und Nicholas Ofczarek als deren Kinder sowie Herbert Föttinger, Thomas Stipsits, Robert Palfrader und Edita Malovcic in weiteren Rollen zu sehen.

Die Bedeutung, die Schalko mittlerweile für den ORF einzunehmen scheint, untermauerte Fernsehdirektorin Kathrin Zechner bei der Präsentation im Wiener Palais Schönburg. Sie begann ihre einleitenden Worte mit "David, oh David" und lobte den Filmemacher als jemanden, "der in die Tiefen, aber mit Leidenschaft auch in die Untiefen der österreichischen Seele blickt. Dabei bleibt er aber Gott sei Dank nie an der Oberfläche". Der Spiegel, den er der Gesellschaft vorhalte, sei von "relevanter Schärfe", wie Zechner betonte. "Er ist ein fordernder Kreativer, und das wirklich Gute ist: Er beginnt mit der Forderung an sich selbst, wo viele andere mit der Forderung an andere beginnen."

Das achtteilige Format setze sich mit dem "Thema der Dekadenz und der Haltlosigkeit, obszöner Egozentrik und Machtmissbrauch durch diesen Patriarchen, aber auch diesen verrohten Clan" auseinander. "Es packt, fasziniert, irritiert und stößt ab", so Zechner. "Mir geht diese Dekadenz, die nur ein sehr scharfer Blick auf die reale Dekadenz ist, an die Eingeweide meines Gewissens." Dieses Aufwühlen wünsche sie auch dem Publikum, wobei die Fernsehdirektorin auch dem während der Dreharbeiten verstorbenen Gert Voss, der ursprünglich die Hauptrolle gab, gedachte.

Die Aktualität des Inhalts stellte ORF-Fernsehfilmchef Heinrich Mis in den Vordergrund. "Immer mehr Reichtum konzentriert sich in den Händen von immer weniger Menschen - das geben die Reichen selber zu. Aber der Furz des Finanzoligarchen drückt genauso schmerzhaft wie der Furz des kleinen Mannes", bemerkte er süffisant. "Nur die Auswirkungen sind anders. Das ist kurz gefasst die Geschichte von 'Altes Geld'." Schalko habe "lang und intensiv in der Hochfinanz recherchiert", so Mis. "Und was er nicht gefunden hat, hat er mit einem Blick in seine eigene tiefe und schwarze Seele produziert."

Dass die Produktion zunächst auf DVD sowie als Video-on-Demand auf der Plattform Flimmit erscheine, sei keine neue Herangehensweise. Eine derartige Vorveröffentlichungsweise sei "eine Erfindung aus dem letzten Jahrtausend", sagte Mis. "Besonders edle und nachhaltige Produktionen" habe der ORF bereits früher auf VHS oder DVD auf den Markt gebracht. Nun sei eben das digitale, online vertriebene Format hinzugekommen. Im linearen Fernsehen wird "Altes Geld" voraussichtlich im Herbst zu sehen sein.