Germanwings hat nach dem tragischen Unglück in den französischen Alpen seine Teilnahme beim Musikpreis Echo abgesagt. Die Airline ist Sponsor beim Echo. Acht bis zehn Vertreter der Fluggesellschaft hätten ihren Besuch gestrichen, sagte ein Germanwings-Sprecher am Mittwoch. "Außerdem wurden alle Promotion- und Marketing-Aktionen im Rahmen dieser Veranstaltung gestoppt."

Der Musikpreis Echo wird am Donnerstag in Berlin verliehen. Germanwings sagte auch eine eigene Veranstaltung ab. Wie der Sprecher sagte, hätte eigentlich am Freitag die Gala zum Schreibwettbewerb "Story Award" in Köln stattfinden sollen.

Zur 24. Echo-Verleihung werden unter anderem  Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg und Deichkind erwartet. In mehr als 30 Kategorien wird der Musikpreis vergeben.

Ob die Preisverleihung aufgrund des Flugzeugunglücks, bei dem 150 Menschen ums Leben kamen, verändert werden soll, war zunächst unklar.  Der Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie, Florian Drücke, schrieb bei Twitter: "In Gedanken sind wir bei den Angehörigen und Freunden der Opfer des verunglückten Fluges."

Wie schon im vergangenen Jahr geht Schlagerstar Helene Fischer als Favoritin auf einen der Preise ins Rennen. Sie ist viermal nominiert; unter anderem könnte "Atemlos durch die Nacht" zum Hit und "Farbenspiel" zum Album des Jahres gekürt werden. Ebenfalls viermal nominiert: Andreas Bourani ("Auf uns"). Er könnte beispielsweise in der Kategorie Künstler Rock/Pop national gewinnen.

In einer anderen Kategorie steht die Gewinnerin schon fest: Sängerin Nana Mouskouri darf sich über eine Auszeichnung für ihr Lebenswerk freuen. Musiker wie Gentleman, Campino und die deutsche Eurovision-Song-Contest-Kandidatin Ann Sophie werden während der Show auftreten. Andreas Gabalier wird wiederum mit "Mountain Man" die erste Single seines neuen Albums vorstellen.

Die Veranstalter hatten Wochen vor der Gala die Nominierten in den unterschiedlichen Kategorien verkündet. So treten in der Königsdisziplin - dem Album des Jahres - AC/DC, Helene Fischer, Herbert Grönemeyer, Pink Floyd und die Künstler der Serie "Sing meinen Song" an. Für Zündstoff könnte die doppelte Nominierung der umstrittenen Deutschrockband Frei.Wild sorgen. Vor zwei Jahren war die Südtiroler Gruppe ("Still") nach Protesten von der Nominierungsliste gestrichen worden. Mitbewerber hatten der Gruppe eine Nähe zur rechten Szene unterstellt und mit Boykott gedroht. Die Band hatte extremistische Tendenzen bestritten. Bereits 2014 war Frei.Wild dann erneut nominiert - lehnte aber eine Teilnahme bei der Gala ab.

Moderiert wird die Show in diesem Jahr von Barbara Schöneberger. Einen Sozial-Echo erhält Udo Lindenberg: Im Laufe seiner Karriere habe der 68-Jährige die Deutschen in Ost und West mit seiner Musik und seinem weit darüber hinaus gehenden Engagement nachhaltig inspiriert, erklärten die Veranstalter. "Nahezu beispiellos in der deutschen Musikszene ist sein frühes Eintreten für die Überwindung der deutschen Teilung", so Drücke.

Zum ersten Mal wird in diesem Jahr auch das Engagement eines Künstlers in den Sozialen Medien geehrt - mit dem "Best Interactive Act". Die ARD überträgt die Gala am Donnerstag um 20.15 Uhr live. Übrigens: Nicht nur Musiker sind beim Musikpreis willkommen. Auf der Gästeliste stehen auch Film- und Fernsehstars wie Til Schweiger, Anna Maria Mühe und Cindy aus Marzahn.