Raddatz war am Donnerstag im Alter von 83 Jahren gestorben. Seine letzte Ruhestätte wollte er auf der Nordseeinsel Sylt finden. In einem "Tagesspiegel"-Interview zu seinem 80. Geburtstag hatte er erklärt, warum er sich bereits vor Jahren dort einen Grabstein gekauft hat: "Mein Gott, man kauft sich alles Mögliche, einen Eisschrank, ein Auto, vielleicht sogar ein Haus. Doch die Leute denken dabei nie an die letzte Wohnung. Und meine sollte unbedingt auf Sylt sein, meiner zweiten Heimat."

Auf dem Friedhof der Inselkirche St. Severin in Keitum auf Sylt befindet sich auch die Grabstätte von Verleger Peter Suhrkamp (1891-1959). Die Kirchengemeinde St. Severin wollte dazu am Freitag auf dpa-Anfrage aus Datenschutzgründen keine Angaben machen.

Raddatz galt als einer der streitbarsten und eloquentesten Literaturkritiker Deutschlands. Zu den näheren Umständen seines Todes wollte der Rowohlt Verlag auch am Freitag keine Angaben machen. In einem Interview der "Frankfurter Rundschau" hatte Raddatz Ende Jänner 2015 gesagt, dass er ein Anhänger des begleiteten Suizids sei.