Die Kulisse für "Turandot" - die Seebühnenaufführung der Bregenzer Festspiele in den nächsten zwei Sommern - nimmt Gestalt an. Als zentrales Element entsteht auf der Seebühne gerade eine Nachbildung der Chinesischen Mauer - sie wird 27 Meter hoch, 72 Meter breit und 335 Tonnen schwer sein. "Wir sind auf gutem Weg zu einem brillanten Bühnenbild", ist Neo-Intendantin Elisabeth Sobotka überzeugt.

Die Chinesische Mauer auf der Seebühne wird aus 650 Mauersteinen bestehen, wobei 540 davon bereits in den vergangenen Monaten in Kärnten gefertigt wurden. Am Donnerstag luden die Bregenzer Festspiele Medienvertreter nach Alberschwende (Bregenzerwald), wo gerade 110 weitere Stein-Atrappen hergestellt werden - in neun Arbeitsschritten aus Holz, Farbe und Fassadenputz. Diese werden dreidimensional und anders als die anderen Steine nicht mit einem Tragegerüst aus Stahl verbunden sein, um in der Inszenierung eine Spezialaufgabe zu erfüllen. "Sie werden in einem sehr dramatischen Moment mitspielen", wollte Sobotka aber noch nicht mehr verraten.

Ebenfalls ein prägnantes Merkmal des Bühnenbilds stellt die Nachbildung von 200 etwa zwei Meter großen Terrakotta-Kriegern dar. Die Krieger müssten aufgrund der Dimensionen der Seebühne "ein bisschen größer und im Ausdruck kräftiger" sein als ihre realen Vorbilder, sagte Florian Kradolfer, Ausstattungsleiter der Festspiele. Manche der Krieger würden im Wasser stehen, andere, die leuchten können, in der Luft, ergänzte Sobotka.

29.000 Einzelteile

Voraussichtlich Ende März sollen die letzten Teile der Opernkulisse zur Seebühne angeliefert werden, mit dem Bau der Kulisse auf der Seebühne wurde aber längst begonnen. "Es ist unglaublich, wenn man die Veränderung jeden Tag sieht", stellte Sobotka fest. Zuerst sehe man das Stahlgerüst, dann komme die Kunst dazu. "Wie das wächst, ist eine unglaubliche Erfahrung", so die neue Intendantin, die Ende Jänner von Graz nach Bregenz übersiedelt ist. Die Mauer, die aus 29.000 Einzelteilen bestehen wird, übertreffe ihre Erwartungen.

Festspiel-Dramaturg Olaf Schmitt erklärte, mit den Terrakotta-Kriegern wolle man auf der Bühne "Masse" darstellen. Regisseur Marco Arturo Marelli sei es ein besonderes Anliegen gewesen, ein "monumentales China" bildnerisch umzusetzen - und da seien die Mauer und die Krieger "große chinesische Symbole".

Die Proben für die Giacomo Puccini-Oper "Turandot" auf der Seebühne werden Mitte Juni beginnen. Die Besetzung sei längst komplett, sagte Susanne Schmidt, Operndirektorin der Festspiele. Man habe sich für "Stimmen mit dramatischer Kante, aber am jüngeren Ende" entschieden, sagte Schmidt. Statisten werden aber noch gesucht. Premiere wird "Turandot" am 22. Juli feiern, 25 Vorstellungen werden aufgeführt. Bereits mehr als die Hälfte der aufgelegten 169.000 Tickets sind gebucht.

Bregenzer Festspiele, 22. Juli bis 23. August, http://bregenzerfestspiele.com