Mit der größten Super-Bowl-Show aller Zeiten heuer, bei der sie Lenny Kravitz zum Katy-Statisten degradiert hat, ist ihr Ruf als Großmeisterin des schillerndsten Live-Kulissentheaters einzementiert. Donnerstagnacht hat US-Star Katy Perry in der Wiener Stadthalle bewiesen, dass sie mit ihrem Prismatic-Tour-Tross hält, was ihr Image verspricht. Perfekt inszeniert, mit Kostüm- und Tänzerorgien, beeindruckenden Visuals und Video-Einspielern wurde das Konzert zur großen Vegas-Show, die im internationalen Pop-Business ihresgleichen sucht.

Werfen ihr Kritiker seit Jahren zu wenig Tiefgang vor, drückt sie alle Nörgeleien mit ihrer knallbunten Leistungsschau voller Millionenseller locker weg. Mit ihrem Opener "Roar" hatte sie die - großteils mit Teenagern und deren Eltern - gefüllte Halle sofort hinter sich. Die 30-jährige US-Amerikanerin, die auch noch in Zeiten illegaler Downloads elf Millionen Alben und 81 Millionen Singles verkauft hat, schmetterte so gut wie alle ihre großen Hits von der Bühne. Knallbunt inszeniert, mit Kostümwechseln im Vier-Viertel-Takt ihres Kaugummi-Pops, spannt sie den Bogen von ihren ersten Hits "I kissed a Girl" oder "Californian Gurls" bis zu den aktuelleren Nummern wie "This is How we do" oder "Birthday".

Das Auge sieht sich nicht satt

Perry mag der geniale Funke einer Lady Gaga, jede Kante zum Anecken und der Drang zum Skandalisieren einer Miley Cyrus fehlen, aber trotz ihrer (zu) offensichtlichen Hit-Melodien und ihrer glatten Perfektion gewinnt sie spielend jeden Kampf gegen die Langeweile. Die "Transformers-Bühne" kann heben, sich drehen, hat Laufbänder, entfacht Hurricanes und sprüht Funken. Die Show ist in sechs Kapitel mit kompletten Ambiente-Wechseln unterteilt. Perry hüpft in mindestens drei Mal so viele neue Outfits. Das Auge kann gar nicht alles mitbekommen und sieht sich trotzdem nicht satt. Katy singt, springt in Stöckelschuhen Schnur, hängt in den Seilen, schwebt mit Luftballons durch die Halle und geht übers Wasser. Alles Party!

Mit einem Akustik-Set ("By the Grace of God") bringt sie schließlich auch ein wenig Seele in die Hochglanz-Show voller Emoticons, Luftballons und Glitzer-Effekten.

Arnold war begeistert

Was als Twitter-Geplänkel anfing, fand in der Stadthalle seine Fortsetzung. Katy twitterte ein Bild des jungen Arnold Schwarzenegger und dass sie sich mit "Doc Pumping Iron" auf Austria einstimme.

Arnie antwortete, dass er sich schon auf die Show freue - und wurde dann - am Stehplatz tatsächlich im Publikum gesichtet, als Katy ihrem "guten Freund Arnold Schwarzenegger" mit einem Extra-Top ("Arnold is numero uno") ihren Song "Teenage Dream" widmete. Und auch ein Backstage-Foto von den zwei Stars tauchte dann auf instagram noch auf:

Das Fazit des Teenagers (13): "Die hat echt eine gute, Stimme, ist eine voll schöne Frau und die Show ist voll genial, alles glitzert, echt cool!"

Das Resümee des Vaters (43): "Bombast-Pop ohne Seele, obwohl, ja, das war schön und das Feuerwerk, aber echt!"

Tochter und Vater (gemeinsam 56) gehen um 23 Uhr mit 13.000 anderen mit einem breiten Grinsen aus der Stadthalle.