Karl Emmerich Kalman wurde am 17. November 1929 in Wien geboren. Nach seiner Vertreibung im Juni 1938 wuchs er im französischen und amerikanischen Exil auf, studierte Klavier und Komposition an der Riverdale School of Music in New York und an der Columbia University. Dort wurde auch sein Bühnenerstling, die Revue "Babe in the Woods", uraufgeführt. Später studierte er am Conservatoire de Paris Komposition bei Jean Rivier und Instrumentation bei Andre Renault.

In den 1950er-Jahren wandte er sich der gehobenen Unterhaltungsmusik zu, komponierte Schlager und Chansons für Interpreten wie Ute Lemper, Evelyn Künneke, Margot Werner oder Harald Juhnke und schrieb Operetten und Musicals wie "Quasimodo" nach Victor Hugo oder "Der blaue Engel" nach Heinrich Mann. Kalman, der zuletzt in München und Italien lebte, bezeichnete sich gerne als "musikalischen Globetrotter" und nannte auch eines seiner großen symphonischen Werke "Globetrotter Suite". Anlässlich seines 85. Geburtstages erhielt Kalman im Dezember des Vorjahres das "Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien".

"In seinem letzten großen Musical 'Paul et Virginie' (nach Jean Cocteau) heißt es: 'Just the Dead Are Alive!'", schreibt Wolfgang Dosch, der 2006 im Theaterforum Schwechat Kalmans One-Man-Musical "Novecento. Die Legende vom Ozeanpianisten" nach Alessandro Bariccos Vorlage uraufgeführt und im Vorjahr mit seiner Operettenklasse an der Konservatorium Wien Privatuniversität anlässlich des 85. Geburtstags eine Feier gestaltet hatte, in einem Nachruf. "So bleibt Charles Kalman, die Kraft seiner liebevollen Persönlichkeit und seiner Musik immer lebendig."