Kurator Thomas Heher, auch federführend für das seit 2011 bestehende Festival "Waves Vienna" verantwortlich, stellte die neue Schiene am Montag in einer Pressekonferenz als "Plattform für elektronische Musik, die sich auch international immer mehr behaupten kann", vor. Neben dem Haupthof dienen das Foyer der Kunsthalle, die Hofstallungen und das Cafe Leopold als Schauplätze des zweitägigen Partyreigens.

Für den Eröffnungsabend hat man sich durchaus ein Projekt mit Blickfang-Potenzial überlegt. In Kooperation mit dem Kurzfilmfestival Vienna Independent Shorts (VIS) wird sich eine zwei Stockwerke hohe und zwölf Meter breite Wasserfontäne aus dem MQ-Becken erheben, um als Leinwand für Farbenspiele unter Begleitung experimenteller Klänge von Ritornell zu dienen. Danach wird ab 21.00 Uhr Publikumsmagnet und Vorjahres-Popfest-Headliner Nazar auftreten - ein Beispiel dafür, dass man es beim "Electric Spring" mit den Genregrenzen nicht allzu streng sieht.

Überhaupt finden sich unter den rund ein Dutzend geplanten Live-Bands einige Namen, die in den vergangenen Jahren schon am Popfest oder am Waves Vienna aufgetaucht sind. Darunter fallen etwa die Analog-Techno-Combo Elektro Guzzi, die "Speckbrot"-Besinger Julian & der Fux oder die mit Rokoko-Klischees spielenden Johann Sebastian Bass - derzeit auch Anwärter auf die Österreich-Vertretung beim heurigen, in Wien stattfindenden Song Contest. Für die DJ-Lines, die teils bis weit in die Nacht gehen, haben sich u.a. Elektro-Urgestein und Ex-Popfest-Kurator Patrick Pulsinger, DJ Zuzee von den Waxolutionists oder das weibliche Plattendreherkollektiv Etepetete angekündigt.

Das Genre habe Mitte der 1990er-Jahre - Stichwort Kruder & Dorfmeister - maßgeblich zum musikalischen Image beigetragen und erlebe nach wie vor einen Höhenflug, sagte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ). Mit der Zeit sei die elektronische Musik weiblicher, migrantischer und genreübergreifender geworden. "Wir schaffen hier die Klassik von morgen", ergänzte der Grünen-Kultursprecher Klaus Werner-Lobo.

Künftig soll das Festival einmal pro Jahr stattfinden. Das Budget für die Premiere liegt bei rund 100.000 Euro - wobei Kurator Heher betonte, dass man das angesichts der MQ-Sachleistungen bzw. offener Details noch nicht genau beziffern könne. MQ-Direktor Walter Christian Strasser freute sich jedenfalls über die "Bereicherung". Der letztjährige Summer of Sounds sei sehr gut angenommen worden, insofern "trauen wir uns drüber".