Der Goldene Bär für den besten Film geht an "Taxi" von Jafar Panahi. Der iranische Regisseur ist seit Jahren mit Berufs- und Ausreiseverbot belegt. Seine kleine Nichte, die in "Taxi" zu sehen ist, nahm für ihn in Berlin den Preis entgegen.

"Taxi" übt subtil, aber deutlich Kritik an den herrschenden Zuständen im Iran. Der Film zeugt so auch vom künstlerischen Widerstand gegen ein restriktives Regime. Jafar Panahi setzte sich dafür selbst ans Steuer eines Teheraner Taxis und schuf eine leichte, kluge Komödie mit doppeltem Boden. In kleinen Episoden, die Panahi in längeren Einstellungen zur Gänze im Auto gedreht hat, wird ein breit gefächerter Blick auf sein Land ermöglicht.Da die auf dem Armaturenbrett montierte Kamera den Wagen nie verlässt, aber stets die Aus- und Einsteigenden sowie die Welt draußen einfängt, gelingt es Panahi beim Zuschauer jenes Gefühl von Eingesperrtsein zu erzeugen, das der mit Reiseverbot belegte Regisseur selbst empfinden muss.

Es ist übrigens nicht die erste Berlinale-Auszeichnung für Panahi: Schon für seinen  heimlich gedrehten Film "Geschlossener Vorhang" hatte er 2013 den Silbernen Bären für das beste Drehbuch erhalten.

Und das sind die wichtigsten Preise der Berlinale 2015: Den Großen Preis der Jury erhielt das chilenische Drama "El Club" (Der Club) von Pablo Larrain. Der Film handelt von Priestern, die Kinder missbraucht haben. Ebenfalls nach Chile ging der Bär für das beste Drehbuch: Regisseur Patricio Guzman bekam den Preis für den Dokumentarfilm "Der Perlmuttknopf" über die blutige Geschichte seines Heimatlandes. Guatemala, das erstmals im Wettbewerb vertreten war, holte mit dem Frauen-Drama "Ixcanul Volcano" von Jayro Bustamante den Alfred-Bauer-Preis. Die Auszeichnung wird an Filme vergeben, die dem Kino neue Perspektiven eröffnen.

Die Silbernen Bären für die beste schauspielerische Leistung bekamen Charlotte Rampling und Tom Courtenay, die Hauptdarsteller des britischen Ehedramas "45 Years" von Andrew Haigh.

Der Preis für die beste Regie ging ex aequo an den Rumänen Radu Jude für "Aferim!" sowie an die polnische Filmemacherin Malgorzata Szumowska für "Body". Der Kamera-Mann des deutschen Films "Victoria" erhielt einen Preis für eine herausragende künstlerische Leistung. Neben dem Norweger Sturla Brandth Grovlen wurden in dieser Sparte auch die Kamera-Männer des russischen Films "Under Electric Clouds" geehrt. Den Alfred-Bauer-Preis bekam "Ixcanul Volcano" von Jayro Bustamante aus Guatemala.