Israel Yinon dirigierte im Kultur- und Kongresszentrum Luzern gerade die "Alpensinfonie" von Richard Strauss, als er auf dem Podium zusammenbrach und unter Schreien von Musikern und Zuhörern kopfüber auf den Boden des Konzertsaals stürzte. Ärzte betreuten den Dirigenten vor Ort. Das Konzert wurde abgebrochen. Das Publikum wie auch die Musiker der Jungen Philharmonie Zentralschweiz verließen den Saal. Yinon wurde mit einer Ambulanz in ein Spital gebracht, wo er am späten Abend für tot erklärt wurde.

Andreas Brenner, der Leiter der über 80 Mitglieder umfassenden Jungen Philharmonie Zentralschweiz, erklärte, der Dirigent habe die ganze Woche über mit viel Schwung mit den jungen Musikern gearbeitet. Er habe dabei zwar unter Grippesymptomen gelitten, aber Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung habe es nicht gegeben.

Das Konzert fand im Rahmen des am Sonntag eröffneten Festivals "Szenenwechsel" der Musikhochschule Luzern statt. Die Aufführung hätte am Freitag im Mythen-Forum in Schwyz wiederholt werden sollen.

Israel Yinon war ein international tätiger Dirigent, der sich  einen Namen durch die Entdeckung verschollener Werke aus dem Zweiten Weltkrieg machte und Opern von unbekannten Komponisten zur Aufführung brachte. Unter anderem war er von 2002 bis 2004 Chef des später aufgelösten Grazer Symphonischen Orchesters. Mit diesem steuerte er zum Programm des Kulturhauptstadtjahres 2003 den Zyklus „Aus der Tiefe des Vergessens“ bei – und erhielt dafür das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Graz.

Yinon leitete auch verschiedene andere europäische Orchester wie das Berliner Sinfonie-Orchester, zudem war er für zahlreiche Rundfunk- und CD-Aufnahmen verantwortlich.