Mozarts selten gespielte Kantate "Davide penitente", KV 469, die bis auf zwei hinzukomponierte Arien auf der c-Moll-Messe, KV 427, basiert, bedarf keiner szenischen Realisierung. Aber gerade weil ihre der Musik unterlegten sakralen Texte keine konkrete Handlung aufweisen, eignet sie sich für ein außergewöhnliches Projekt.

Marc Minkowski, der künstlerische Leiter der Salzburger Mozartwoche, vertraute zu deren Auftakt die szenische Umsetzung der durch vier Instrumentalsätze Mozarts ergänzten Kantate dem französischen Pferdechoreografen Bartabas an. Und erzielte damit einen spektakulären Erfolg.

Erkauft freilich mit kleineren musikalischen Zugeständnissen. Die in der gesamten Bühnenbreite auf die drei Arkadengänge der Felsenreitschule verteilten Mitglieder der Musiciens du Louvre und des Salzburger Bachchors erreichten, weil sie zu weit voneinander entfernt waren, trotz Minkowskis deutlicher Zeichengebung in den Fugen nicht die gewohnte rhythmische Präzision. Ihr ungewohnter Breitwandsound zeichnete sich aber durch große Durchsichtigkeit, nuancenreiche Farbenvielfalt und hohe atmosphärische Dichte aus. Und die Vokalsolisten Christiane Karg (Sopran), Marianne Crebassa (Mezzosopran) und Stanislas de Barbeyrac (Tenor) ließen keine Wünsche offen.

Bartabas, der auf seinem Hengst Caravage den Abend solistisch eröffnete, gelang mit elf Mitgliedern seiner Académie équestre de Versailles (davon neun Damen, die auch singen können) eine abwechslungsreiche, alle Gangarten der edlen Pferde ausnutzende choreografische Umsetzung. Sie korrespondierte genau mit den musikalischen Formen und verdeutlichte, von Bertrand Coudercs stimmungsvoller Lichtregie unterstützt, den jeweiligen emotionalen Gehalt.

ERNST NAREDI-RAINER

"Davide penitente" von Wolfgang Amadeus Mozart.

Aufführungen in der Salzburger Felsenreitschule: 25. und 30. Jänner, 19.30 bis 20.45 Uhr.

Ausverkauft.

ORF 2 zeigt eine Aufzeichnung am 8. Februar um 10.15 Uhr und ab 9.05 Uhr eine Dokumentation über die Académie équestre de Versailles.