Seit Thomas Gottschalk bei RTL etwas leiser tritt und Harald Schmidt die Showbühne gleich ganz verlassen hat, ist Stefan Raab so etwas wie der letzte Clown des deutschen Fernsehens. Natürlich gibt es noch andere TV-Größen, aber für die Liga des lustigen Unfugs ist etwa Hape Kerkeling zu wenig präsent und Günter Jauch viel zu seriös.

Das Foto zur Jubiläumsausgabe
Das Foto zur Jubiläumsausgabe © ProSieben

Seit mittlerweile 21 Jahren irrlichtert der gelernte Fleischer mit seinen stets zu weit geschnittenen Jeans durch das Privatfernsehen. Erst beim Musikkanal Viva und seit 1999 bei ProSieben, wo er aufgrund seines Ideenreichtums, dem Ehrgeiz und seiner Ausdauer zum Goldesel mit Narrenfreiheit avanciert ist. Ohne Raab wäre der Sender nichts weiter als ein Abspielkanal für Hollywoodfilme, Sitcoms und den Simpsons – unregelmäßig unterbrochen durch Auftritte der Anarcho-Entertainer Joko und Klaas. 185 Millionen Euro soll ProSieben ein Fünfjahresvertrag mit der Produktionsfirma "Raab TV" 2011 wert gewesen sein. Der 48-Jährige selbst äußerte sich dazu nie – wie Raab generell selten Interviews gibt und auch da sein Privatleben für sich behält. Mehr, als dass er mit Freundin Nike zwei Töchter hat, ist nicht bekannt.

Die erste Ausgabe 2006 moderierte noch Matthias Opdenhövel
Die erste Ausgabe 2006 moderierte noch Matthias Opdenhövel © ProSieben

Seine raffinierteste Erfindung, neben "TV total", der "Wok-WM" oder dem Promi-Turmspringen, feiert am Samstag ihre 50. Ausgabe: die Spielshow "Schlag den Raab" (ProSieben, 20.15 Uhr. Seit September 2006 stellt sich der (Fast-)Alleskönner sechsmal pro Jahr einem Kandidaten in bis zu 15 Geschicklichkeits-, Wissens- und Sportspielchen. Fast alle seine Herausforderer sind wesentlich jünger und konditionell – ganz im Gegensatz zum Showmaster – in Höchstform. Doch vor den Kameras und neben einem gnadenlosen Kämpfer Raab scheitern fast alle an ihren Nerven. Nur 15 Mal musste er sich bislang geschlagen geben.

Bei diesem Sturz 2010 zog sich Raab eine Gehirnerschütterung zu
Bei diesem Sturz 2010 zog sich Raab eine Gehirnerschütterung zu © ProSieben

Verloren hat der Kölner auch beim letzen Mal am 15. November: nach sechs Stunden und elf Minuten um 2.26 Uhr. In der 49. Folge musste außerdem erstmals ein Spiel ("Ringing the Bull") nach über eine Stunde abgebrochen werden, da sowohl Raab als auch der spätere Sieger daran scheiterten, einen an einer Schnur hängenden Ring auf einen Haken zu schwingen. Medienanalyst Peter Meiners (34) leerte den Jackpot und gewann 2,5 Millionen Euro. Am Samstag geht es für den Herausforderer daher um 500.000 Euro. Als Showacts haben sich Cro, Zaz und Charley Ann Schmutzler, die letzte Gewinnerin von "Voice of Germany", angekündigt.

Beim Speerwerfen erlitt er 2012 einen Innenbandriss
Beim Speerwerfen erlitt er 2012 einen Innenbandriss © ProSieben

Keine seiner Sendungen hat eine bessere Quote als "Schlag den Raab": 3,25 Millionen Deutsche und 220.000 Österreicher sehen im Schnitt zu. Unter Deutschlands Clowns ein Top-Wert. Aber Raab ist in seinem Genre auch konkurrenzlos. Beinahe wie in der Spielshow.

Am Ball ist Raab ebenso geschickt wie mit allen Arten von Maschinen
Am Ball ist Raab ebenso geschickt wie mit allen Arten von Maschinen © ProSieben