"Man kann, darf und soll bei uns lachen, aber irgendwann bleibt das Lachen im Halse stecken", verspricht Intendant Mathis Huber für die "styriarte" 2015. Zwischen 26. Juni und 26. Juli bietet sie vorerst 39 Konzerte und Aufführungen, zu denen sich höchstwahrscheinlich noch einige zusätzliche Kinderkonzerte sowie die Fortsetzung der heuer eingeführten Lunchkonzerte gesellen werden.


Mit einem Budget von 3,1 Millionen Euro, das er zur Hälfte selbst erwirtschaftet, realisiert Huber ein Programm, das die „befreiende Kraft des Lachens“ unter Beweis stellen will. Unter dem der Bibel entnommenen Motto „ . . . und lachte“ bietet die „styriarte“ 2015 allerdings nicht nur Humorvolles. „Wir changieren zwischen Heiterem und Grimmigem“, kündigt der Intendant an. Für Letzteres ist vor allem Nikolaus Harnoncourt zuständig, der ja gerne versichert: „Ich grinse nicht.“

Kraftzentrum


Harnoncourts zentrales Projekt – das „Kraftzentrum des Festivals und zugleich am weitesten von dessen Thema entfernt“ (Huber) – ist seine erste Aufführung von Ludwig van Beethovens „Missa solemnis“ mit dem Concentus Musicus Wien, die nach den drei Konzerten im Grazer Stephaniensaal auch bei den Salzburger Festspielen zu hören sein wird.


Mit dem nach einjähriger Pause wieder nach Graz zurückkehrenden Chamber Orchestra of Europe setzt Harnoncourt seine Auseinandersetzung mit tschechischer Musik fort und widmet sich Antonin Dvo(r)ák, dessen heitere 8. Symphonie er in einem von ihm selbst moderierten Gesprächskonzert mit der symphonischen Dichtung „Das goldene Spinnrad“ kombiniert.
Auch die ungemein beliebten Konzerte in der Pfarrkirche Stainz gibt es wieder: Harnoncourt dirigiert dort Joseph Haydns „Paukenmesse“ und die Symphonie Nr. 97.


Das heuer gegründete, auf historischen Instrumenten musizierende „styriarte-Festspielorchester“ kommt bei drei szenischen Aufführungen von Gioachino Rossinis „Barbier von Sevilla“ in der 1819 in Graz geschaffenen deutschen Übersetzung von Ignaz Kollmann zum Einsatz und widmet sich unter seinem Chefdirigenten Michael Hofstetter außerdem amüsanten „Eulenspiegeleien“.
Fortgeführt wird die populäre Serie der „Soaps“, die heuer Rossini, Mozart, Dvo(r)ák und György Ligeti (mit der Koloratursopranistin Marie Friederike Schöder) gewidmet sind.

Lockere Atmosphäre


Neu ins Programm kommen Konzerte „in lockerer Atmosphäre und mit Kaffeehausbestuhlung“ in der Seifenfabrik, wo der legendäre Klezmer-Klarinettist Giora Feidman jüdischen Humor vorstellen und Gregor Seberg den „Lieben Augustin“ zum Leben erwecken wird, sowie vokale Kammermusik im Orpheum.
Humorvolle Programme werden auch viele Stammkünstler beisteuern: das Madrigalensemble „La Venexiana“ und der Gambenmeister Jordi Savall, das Quatuor mosaïques oder der Pianist Markus Schirmer.

ERNST NAREDI-RAINER