Burgtheater-Doyenne Annemarie Düringer ist heute, Mittwoch, an ihrem 89. Geburtstag in Baden (NÖ) gestorben. Das gab das Burgtheater in einer Aussendung bekannt. "Mit Annemarie Düringer verliert die Burg eine ganz große Schauspielerin", so Direktorin Karin Bergmann.

Düringer wurde am 26. November 1925 in Arlesheim bei Basel (Schweiz) geboren. 1946 begann sie eine Schauspielausbildung in Paris, die sie ein Jahr später am Wiener Max-Reinhardt-Seminar fortsetzte. 1949 wurde sie Ensemblemitglied des Burgtheaters. In über 70 Rollen arbeitete sie u.a. mit Regisseuren wie Thomas Langhoff, Hans Neuenfels und Claus Peymann. Zu ihren Wiener Paraderollen an der Burg, zu deren Ehrenmitglied sie 1995 wurde, gehörte vor allem die Hauswirtschafterin Frau Zittel in Thomas Bernhards "Heldenplatz", die Mutter in Ibsens "Peer Gynt", die Claire Zachanassian in Dürrenmatts "Der Besuch der alten Dame", die Königin Margarethe in Gombrowicz' "Yvonne, Prinzessin von Burgund", die Gouvernante in Peter Zadeks Inszenierung von Tschechows "Kirschgarten" und die Zufriedenheit in Raimunds "Der Bauer als Millionär". 1992 gab sie am Theater in der Josefstadt ihr Debüt als Regisseurin mit James Saunders' "Bessere Zeiten". 2001 wurde sie zur Doyenne des Burgtheaters ernannt, Düringer war zudem Trägerin des Alma Seidler-Ringes.

Filmerfolge

Im Kino debütierte Düringer 1953 im Film "Feldherrnhügel", 1954 spielte sie mit Curd Jürgens "Gefangene der Liebe". Weitere Filmerfolge waren u.a. "Ewiger Walzer" (1954), "Vor Sonnenuntergang" (1956), "Nachts, wenn der Teufel kam" (1957), "Schatten der Engel" (1976), "Die Spitzenklöpplerin" (1978) und Rainer Werner Fassbinders "Die Sehnsucht der Veronika Voss" (1982). 2006 spielte sie an der Seite von John Malkovich die Rolle der Mutter von Gustav Klimt in der Filmbiografie von Raul Ruiz. 2007 eroberte sie als Internetentdeckerin in den "Herbstzeitlosen" (2007) die Leinwand.

"Annemarie Düringer verkörperte im Haus am Ring die Verbindung von Tradition und Moderne - sie spielte bereits im Nachkriegsexil der Burg, im Ronacher, und sie war die Erste, nach der Peter Zadek fragte, als er das erste Mal am Burgtheater inszenierte", erinnerte Burg-Chefin Karin Bergmann an die Schauspielerin. Über die Trauerfeierlichkeiten will das Theater in den nächsten Tagen informieren.