Prüfungen, Entlassungen, Prozesse: Haben sie das Theaterjahr stärker geprägt als künstlerische Ereignisse? Der Frage wird mit Sicherheit nachgegangen, wenn heute Abend bei der Nestroy-Gala die „Staatskünstler“ (Thomas Maurer, Robert Palfrader, Florian Scheuba) durch den Abend führen. Zum 15. Mal werden heute die Nestroy-Preise für die besten Leistungen der Theatersaison vergeben, 36 Nominierte in acht Kategorien dürfen sich auf die Trophäe Hoffnung machen.
Für den Regie-Preis sind Antonio Latella („Die Wohlgesinnten“, Schauspielhaus Wien), Krystian Lupa („Holzfällen“, Schauspielhaus Graz) und Michael Schottenberg („Woyzeck“, Wiener Volkstheater) nominiert, als beste Schauspielerin Hanna Binder, Maria Happel, Nicole Heesters, Sona McDonald und Birgit Stöger. Als beste Schauspieler sind Haymon Maria Buttinger, August Diehl, Daniel Sträßer, Thiemo Strutzenberger und Johannes Silberschneider nominiert. Weitere Preise gibt es für den besten Nachwuchs, die beste deutschsprachige Aufführung (nominiert u. a. „Faust“, Regie Martin Kusej), beste Bundesländer-Aufführung und beste Off-Produktion, ORF III ermittelt einen Publikumspreis.

Lebenswerk

Vier Preise stehen bereits fest: Spezialpreis (besondere Nestroy-Pflege) an Peter Gruber, Bühnenbildpreis an Hans Kudlich, Autorenpreis an den Schotten David Greig. Einen besonderen Laudator hat Burg-Star Klaus Maria Brandauer, der für sein Lebenswerk geehrt wird: István Szabó. Mit dem ungarischen Regisseur drehte er 1981 den Film „Mephisto“, 1885 „Oberst Redl“ und 1988 „Hanussen“. Brisanz verspricht Szabós Rede angesichts der skandalösen Vorgänge in der Kulturpolitik unseres Nachbarlandes: Unabhängige Arbeit wird seit Jahren politisch diskreditiert und finanziell ausgehungert.