ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz sorgt mit einem Interview wieder für Aufregung in der heimischen TV-Branche. Nachdem Lorenz erst jüngst mit Aussagen zum ORF selbst seinen Chef Alexander Wrabetz die Contenance verlieren hatte lassen - "Du hast es wieder einmal nicht lassen können, das Unternehmen anzubrunzen", so Wrabetz damals an Lorenz - richtete sich der verbale Strahl des wortgewaltigen Programmmachers nun auf die Privat-TV-Konkurrenz und brachte diese auf die Palme.

In einem Interview mit der Österreich-Ausgabe der Wochenzeitung "Die Zeit" meinte Lorenz, dass die Menschen, die im Privat-TV auftreten, Opfer seien, "die einer johlenden Meute vorgeführt werden beziehungsweise zum Teil auch vernichtet werden". Die Privatsender würden Menschen ausweiden und in Fallen locken, Privat-TV sei "Arenafernsehen, in dem Menschen mit faschistoiden Methoden als Opfer vorgeführt werden". Ähnliches hatte Lorenz schon im Jänner von sich gelassen.

Der Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) forderte deshalb am Freitag per Aussendung eine Entschuldigung. "Neuerlich diffamiert Lorenz eine ganze Branche - privates Fernsehen - pauschal und in höchst unseriöser Weise. Wir fordern den ORF mit Nachdruck auf, klarzustellen, dass dies nicht die Meinung des ORF ist, sondern Lorenz' Privatmeinung. Außerdem hat der ORF derartige geschäftsschädigende Aussagen seiner Mitarbeiter in Hinkunft zu unterbinden.", so VÖP-Geschäftsführerin Corinna Drumm. Man würde es begrüßen, wenn Lorenz seine Energie dafür einsetzen würde, dass das im ORF-Gesetz geforderte Ziel der Unverwechselbarkeit von ORF und Privatsendern erfüllt werde und der ORF endlich ein klares öffentlich-rechtliches Profil erhalte.