Wann haben Sie den Kontrabass im Besonderen und den Jazz im Allgemeinen entdeckt?
ESPERANZA SPALDING: Beides, als ich 15 Jahre alt war. Ich habe in der Schule einen Bass gesehen, ihn hergenommen und gespielt. Im selben Moment kam mein Musiklehrer herein, erklärte mir gleich die Bluesform und gab mir einen Einblick in Improvisationen. Wow! Die Musik in diesen paar Minuten machte mir mehr Spaß als die zehn Jahre Geige zuvor in der Chamber Music Society in Portland.

Was war das Rezept Ihrer steilen Karriere?
SPALDING: Eine Kombination aus vielen Faktoren. Harte Arbeit natürlich. Aber auch mein Team, mein Manager, mein Agent waren großartig, sie alle glaubten sofort an mich und pushten mich gezielt und hartnäckig. Und ich spielte bald mit berühmten Musikern, die ich bewundere.

Auf Ihrer neuen CD „Chamber Music Society“ singen Sie mehr denn je. Fühlen Sie sich nun eher als eine singende Bassistin oder als eine Bass spielende Sängerin?
SPALDING: Das eine bedeutet mir nicht mehr als das andere. Singen ist mir immer leichtgefallen ist. Erst in den letzten Jahren habe ich versucht, es mehr zu kultivieren.

Hatten Sie mit Ihrem Aussehen Karrierevorteile?
SPALDING: Oh, nicht musikalisch (lacht)! Aber in der Welt des Entertainments hängt halt alles zusammen: Musik, Video, Acting, Tanz, Outfit, Marketing. Und mein Aussehen macht mich eben leichter vermarktbar. Aber wenn es um die Musik geht, erkennen die Leute die Qualität dahinter. Man kann nicht etwas in der Musik verstecken, nur weil man hübsch ist.

Pläne für heuer?
SPALDING: Ich spiele in einem Trio mit Geri Allen und Terri Lyne Carrington und bin in Joe Lovanos Quintett. Mein nächstes Album heißt „Radio Music Society“, es konzentriert sich mehr auf Radio-Sound wie Funk, Hip Hop und Rock.