Er zählt zu den bekanntesten Literatur-, Theater- und Filmkritikern des deutschen Sprachraums und ist spätestens seit seinem legendären Schlagabtausch mit Marcel Reich-Ranicki in der ZDF-Sendung "Das Literarische Quartett" auch eine bekannte TV-Figur.

Nun hat Servus TV einen Coup gelandet: Erstmals tritt heute aus Berlin Hellmuth Karasek (77) als Moderator zum "Talk im Hangar-7" an. Über das Thema "Deutschsprachige Filme - Ist der Erfolg schon abgedreht?" diskutiert er mit der österreichischen Filmemacherin Barbara Albert, dem Produzenten Quirin Berg, dem Schweizer Regisseur Dani Levy und dem Filmkritiker der FAZ, Peter Körte.

Herr Karasek, als die Literaturkritikerin Elke Heidenreich beim ZDF geschasst wurde, gab sie ihre Literaturempfehlungen per Web-TV ab, Sie betätigen sich jetzt bei einem ambitionierten Kleinstsender als Moderator. Was macht für Kulturmenschen das Fernsehen so unwiderstehlich?

KARASEK: Ach, ich kann dem Fernsehen schon widerstehen. Ab und zu geh ich halt hin. Mehr mache ich Lesungen, Veranstaltungen zu meinen Büchern. Unlängst habe ich mein jüngstes Buch vorgestellt, im ORF, bei diesen beiden Kabarettisten, Stermann und Grissemann. Die waren großartig. Auch wenn wir nicht viel über das Buch gesprochen haben.

Man munkelt, Servus TV will mehr als die Einzelmoderation?

KARASEK: Ich weiß gar nicht, wie oft oder unter welchen Konditionen so etwas stattfinden könnte. Das wird sich weisen. Ich habe aber auch gar nicht vor, noch irgendwo fest ins Moderatorengeschirr zu gehen. Es sei denn, das Erste bietet mir am Samstag um 20.15 Uhr ein Programm direkt vor Günter Jauch an. (Lacht.) Und ich will auch nicht als Nächstes ins Dschungelcamp gehen.

Gab es denn schon Anfragen?

KARASEK: (lacht): Nein, noch keine. Ich fühle mich gekränkt!

Sie sehen sich das wirklich an?

KARASEK: Ich war neulich mit meiner Frau im Theater in einer so grauenhaften Vorstellung, dass wir uns sicher waren: Da kann uns nur noch das Dschungelcamp retten. Da war diese unbeholfene Blondine, auf die sich der gesammelte Hass der anderen entladen hat. Und da dachte ich: Hier geht's ja zu wie im richtigen Leben.

Im Vorfeld der Berlinale geht es heute um den deutschsprachigen Film?

KARASEK: Ja, wir wollen diskutieren, wie der deutsche Film heute dasteht und was er international bedeutet.

Auch als Moderator haben Sie dazu doch sicher eine Meinung?

KARASEK: Ja, sogar mehrere! Als Moderator erlebt man im Gespräch ja oft überraschende Wendungen, fast wie vor Gericht.

Beobachten Sie den österreichischen Film?

KARASEK: Natürlich! Aber was heißt österreichischer Film? Einer der illustersten Regisseure ist Michael Haneke, der firmiert aber oft als Franzose, obwohl er ein Österreicher ist, der viel mit deutschen Schauspielern arbeitet. Ich bin aber auch ein leidenschaftlicher Fan der frühen österreichischen Filme. "Sissi" zum Beispiel.

Was, echt?

KARASEK: Na klar! Wenn man das heute sieht, ist der Kitsch zum Edelkitsch verwandelt. Und Romy Schneider ist einfach ein Filmereignis.