Inmitten des Booms auf dem Kunstmarkt eröffnet am Samstag in Wien wieder die große Messe für Kunst Antiquitäten - gleichsam ein Museum auf Zeit, das einen guten Teil derer versammelt, die Rang und Namen im Kunstbetrieb haben. So sind Werke von Hermann Nitsch, Bruno Gironcoli oder Maria Lassnig ebenso zu bewundern und erwerben wie Gemälde von Egon Schiele, Andy Warhol oder Oskar Kokoschka.

44 Aussteller haben in der Hofburg ein Labyrinth aus kleinen, teils liebevoll arrangierten Kunstschaukästen angelegt, in dem sich weit über 1.000 Werke der Menschheitsgeschichte finden. Der generelle Trend in den Augen der Galeristen: Das obere Preissegment bleibt im Aufwärtstrend.

Josef Schütz, Gründer der gleichnamigen Wiener Galerie, hat unter anderem zwei Werke von Albin Egger-Lienz im Angebot, die auf 790.000 bzw. 780.000 Euro taxiert sind. "Die Preise bei der Topqualität steigen", zeigte sich der Aussteller zuversichtlich bezüglich eines Verkaufserfolgs. So sei eines der beiden Großformate bereits vor der offiziellen Eröffnung reserviert.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Kollegen von Giese Schweiger, die einen lange nicht zu sehenden Carl Moll im Programm haben. Das Werk "Partie aus Grinzing" wurde von den Nazis enteignet und 1948 restituiert. Erst vor kurzem hat man das Gemälde von den nach Brasilien ausgewanderten Erben kaufen können, so Herbert Giese. Auf eine halbe Million Euro ist das Werk taxiert.

Im Antiquitätenhandel zeigt sich die Splittung in sehr hohes und niederes Segment ebenfalls, wohingegen die Mittelklasse verliert. "Gutes wird gekauft und behält seinen Wert", unterstrich Franz Schauer, Händler aus Krems. Insgesamt reicht das Spektrum der feilgebotenen Preziosen von der römischen Vase über spätmittelalterliche Heiligenreliefs bis hin zu zeitgenössischen Werken. Am obersten Ende des Preisspektrum liegt dabei Wilhelm Thönys "New York/Broadway" im Großformat aus 1934 mit 1,25 Mio. Euro.