Depeche Ambros heißt eine österreichische Band, deren Name das Konzept auch gleich verrät. "Musik für die Massen" tauften sie ihr am Dienstag im Wiener Ostklub vorgestelltes Debüt. Die "Perlen des Austropops", wie Sänger Peter Zirbs sie nennt, hüllt man in ein Synthiepop-Gewand, damit Songs wie "Da Hofa" oder der STS-Hit "Fürstenfeld" im "klassischen Depeche Mode-Sound" erneut erklingen.

Wie die aus Zirbs, Clemens Haipl, Peter Pansky und Harald Fahrngruber bestehende Band vor Journalisten betonte, ging es beim demokratischen Auswahlverfahren der Vorlagen für das am 4. April bei Universal erscheinende Album vor allem um eines: dass das Original einen verbesserungswürdigen Eindruck machen sollte. "Es muss ein guter Song sein, der uns gefällt, jedoch nicht was die Produktion und die Arrangements betrifft", erklärte Haipl, der bei Depeche Ambros für den Synthiesound zuständig ist. Daher findet man auf "Musik für die Massen" etwa keinen Falco und keine Minisex, denn da gäbe es ohnehin nicht zu verbessern.

"Im gleichen Jahr wo New Order, Depeche Mode oder Soft Cell tätig waren, hat man bei uns mit der Wandergitarre den Austropop gemacht", so Haipl. Das Depeche-Ambros-Konzept sieht daher vor, den damals international gängigen New-Wave-Sound zu verwenden, um den Songs von Ambros, STS oder Ulli Bäer einen neuen, elektronischen Anstrich zu verleihen. Der Name hätte dabei auch "New Werger" oder "Steffi Cell" lauten können, vom Klangbild her überzeugte aber der jetzige.

Bewusst auf Austropop hat man sich nicht festgelegt, es war aber einfach eine praktische Methode, Songs, die es "eh schon gibt", umzumodeln. Ohnehin ist man dem Begriff "Austropop" gegenüber ein wenig skeptisch, "das heißt doch nur, dass man auf Deutsch mit österreichischem Idiom singt", so Haipl. "Nachdem wir Kinder der 80er sind, war uns schon damals der Sound einfach zu unmodern", erklärte Zirbs den scheinbar schon lange gehegten Wunsch zur Erneuerung der seit rund fünf Jahren tätigen Band.

"Eigene Rezepte zu erfinden ist ein größerer Aufwand - wir haben die fertigen genommen und neu interpretiert", sah Haipl auch einen Zusammenhang mit der Küchenkultur. "Wir wollten es uns aber nicht einfach machen, denn Depeche Ambros ist auch eine Aufarbeitung der Kindheit. Nur Austropop zu singen hätte mich nicht interessiert", nannte Zirbs sein Motiv. Mit 40 dürfen ihm nun diese Songs auch gefallen, weil sie jetzt endlich so klingen würden, wie sie sollten. Mit dem Resultat, dass man auf Radio Wien und FM4 gleichzeitig die Neuinterpretation von "Da Hofa" hören könne.

"Musik für die Massen" wurde aber auch schon jenseits der Landesgrenzen wahrgenommen und fand im Online-Portal des Musikmagazins "Rolling Stone" Erwähnung. "Mir als Beatles-Fan tut mir das schon in der Seele weh", kommentierte Haipl diesen grundsätzlich erfreulichen Umstand. Beim Covern allein wird es nicht bleiben, denn inzwischen sind auch eigene Depeche-Ambros-Songs in Arbeit.