Seit 2008 stellt sich Rolando Villazón in den Dienst der "Roten Nasen". Der Startenor ist nämlich selbst passionierter Clown und begleitete die Clowndoctors auch jetzt während der Festspiele bei ihren Visiten im LKH Salzburg.

"Es ist schön, junge Menschen für einen Augenblick aus ihrer schwierigen Umgebung zu ,entführen' - in eine magische Welt, wo gelacht und geträumt werden darf und wo man trotz Krankheit einen Funken Glück finden kann", begründet der 41-jährige Mexikaner seinen Einsatz als "Dr. Rollo".

Schon zuvor erklärte Villazón, der morgen zum letzten Mal in Wolfgang Amadeus Mozarts "Lucio Silla" bei den Festspielen singt, in einem APA-Interview, wer für ihn der größte Clown der Weltgeschichte ist:

ROLANDO VILLAZÓN: Mozart natürlich, und das größte Genie auch! Sein "Don Giovanni" ist die beste Oper der Welt. Alle, die Musik machen, haben von der Quelle "Mozart" getrunken und sich inspirieren lassen. Bin ich in Salzburg, gehe ich am Ende des Tages zum Mozartdenkmal und sage, "Wolfgang, ich wünsche einen schönen Abend, und danke für alles!"

Mozart war und ist ja quasi ein Popstar, Sie hören privat gern Popmusik. Reizt es Sie denn, auch Pop zu singen?

VILLAZÓN: Ich habe ein wenig Crossover gemacht, aber "Villazón singt Hardrock" eher nicht. Ich fühle mich einfach glücklicher bei Verdi, Donizetti und eben Mozart - auf ihn konzentriere ich mich derzeit besonders, da entsteht gerade eine Komplettaufnahme aller sieben großen Mozart-Opern mit Yannick Nézet-Séguin, ein Projekt der Deutschen Grammophon, das bis 2020 dauern wird.

Was haben Sie denn aus Ihrer Stimmkrise gelernt?

VILLAZÓN: Auf der Bühne alles zu geben, glücklich zu sein und zu tun, was ich tun kann. Es ist fast fünf Jahre her, dass mir 15 Ärzte sagten, ich könnte wegen einer genetisch bedingten Stimmbandzyste nie wieder auftreten. Ich habe eine Operation gewagt und singe seit dreieinhalb Jahren wieder, an den besten Häusern der Welt. Ich mache Fernsehen, produziere Platten, zeichne Karikaturen, führe Regie, schreibe gerade an meinem zweiten Roman und habe darüber hinaus Zeit für meine Familie und ab und zu für ein Bier. CHRISTOPH LINDENBAUER