Auch Francois Hollande hatte sich zur Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres Marseille-Provence 2013 am Wochenende angekündigt. Doch der französische Staatschef musste kurz vorher absagen.

"Die Situation in Mali erlaubt es dem Präsidenten nicht, hier zu sein", begrüßte der konservative Marseiller Bürgermeister Jean-Claude Gaudin die Festtagsgäste am Samstag. Frankreich hat am Freitag einen Militäreinsatz gegen islamistische Rebellen in Mali begonnen, bei dem es auf beiden Seiten bereits erste Opfer gab.

EU-Präsident Jose Manuel Barroso war ebenfalls nach Marseille gekommen. Noch bevor er in seiner Rede auf die Bedeutung der Kultur für Europa zu sprechen kam, erwähnte er den Mali-Konflikt. Er lobte die "mutige" Aktion der französischen Truppen und betonte, dass die EU den Einsatz unterstütze.

Mit der Krönung zur Kulturhauptstadt 2013 sind in Marseille und der umliegenden Region viele Hoffnungen verbunden. Die Stadt will endlich ihr schlechtes Image ändern, das ihr seit Jahren anhaftet. Sie will zeigen, dass es in Marseille nicht nur Bandenkriege und eine Drogenmafia gibt. Die Auszeichnung "Marseille-Provence 2013" umfasst eine Region, die von Marseille bis zum mehr als 90 Kilometer entfernten Arles reicht und über 1,8 Millionen Einwohner umfasst.

Fast eine halbe Million Menschen feierten

Das eigentliche Fest fand in den Straßen von Marseille statt. Wasserspiele im Alten Hafen, Lichtspiele auf der Kirche Notre-Dame de la Garde, dem Wahrzeichen von Marseille, eine Lichtparade, Konzerte, Akrobaten und kleine Feuerwerke zu jeder vollen Stunde. Bis früh in die Morgenstunden zogen Menschen durch die Straßen und musizierten. Nach Polizeiangaben nahmen daran zwischen 400.000 und 450.000 Menschen teil.