Abgehackte Roboterbewegungen zu Klängen von Chopin: In der ehemaligen Wiener Anker-Brotfabrik hat Starpianist Lang Lang das Video zu seinem neuen Album gedreht. Als Unterstützung holte er sich den DubStep-Tänzer Marquese. "Lang Lang: The Chopin Album" erscheint am 19. Oktober.

"Ich habe Marqueses Video gesehen und war sofort begeistert. Die Art wie er sich bewegt, fast wie ein Roboter. Ich finde, es ist eine großartige Kunstform", erzählt Lang Lang in einer Drehpause im Interview mit der APA. Als Drehort habe er sich bewusst einen großen offenen Raum gewünscht, in dem der Kontrast zwischen Tanz und Klavier gut zur Geltung komme. Da habe sich die Ankerbrot-Halle angeboten.

Chopin nimmt im Leben des chinesischen Pianisten eine besondere Rolle ein: "Ich bin mit seinem Werk aufgewachsen", erzählt er. Im Alter von 14 Jahren spielte er Chopins Etüden, 16 Jahre später bannte er sie auf CD. Der Chinese hat sich die zwölf unter Opus 25 vereinten Etüden Chopins für seine Einspielung ausgesucht, die ebenso wie ihre zwölf Pendants unter Opus 10 zu den großen Prüfungen für Pianisten gehören, auch wenn sie als Etüde (Übung) einen vermeintlich bescheidenen Titel tragen.

"Ich habe vor 16 Jahren schon einmal ein Video zu Chopin gemacht, das war gar nicht so schlecht", lacht Lang Lang. Es sei immer schwierig, ein Album aufzunehmen, das sich auf einen einzelnen Komponisten konzentriert, so der Pianist. "Jedes Stück muss sein eigenes Leben behalten, aber dennoch muss das gemeinsame, verbindende Element stimmen."

Die Kunst liege darin, die Balance zwischen den einzelnen Stücken und der Grundstimmung Chopins zu finden. Auch die Poesie und die Freiheit des Zeitalters des französischen Komponisten sollen in der Musik zu hören sein. Dazu passe der expressive Tanzstil Marqueses gut. Zwar wird das Video nur etwa fünf Minuten dauern, aber "es ist großartig, Chopins Etüden zusammen mit dieser unglaublichen Körperbeherrschung zu sehen."