Was dem Sisyphus sein Stein, das ist dem Günther Domenig sein Steinhaus". So mythologisierte im Oktober 2008 die Kleinen Zeitung. Damals wurde "das Gegenteil von einem Fertighaus" im Beisein Hunderter Gratulanten eingeweiht. Der Hausherr selbst fehlte, weil er bereits kränkelte. Mehr als zwei Jahrzehnte hatte er an seinem künstlichen Gebirge aus Beton, Glas und Stahl gebaut, etliche Millionen Euro aus der eigenen Brieftasche investiert. Auf einem Seegrundstück, das er geerbt hatte. Doch anstelle einer ortsüblichen Wochenendvilla entstand in Steindorf am Ossiacher See ein Schlüsselwerk der expressiven Architektur. Von den Gemeindevätern "als Kunstwerk" bewilligt, weil es "nach der Kärntner Bauordnung nicht beurteilt werden konnte", retuschierte man es aus den Fremdenverkehrsprospekten, weil es die Idylle störte. Nicht zu Unrecht. Schließlich war es Domenig selbst, der die zerbrechliche Geometrie des Gebäudes mit dem "Zerbrechen der eigenen nationalsozialistischen Erziehung" in Verbindung brachte. Die existenzialistische Bedeutung dieses "Big Bang" der Architekturgeschichte formulierte am besten Domenigs Kollege Thom Mayne: "Das ist kein Haus, das ist eine Meditation über die Möglichkeiten des Menschseins". EH