Am Donnerstag ereilte die heimischen Parteizentralen eine gute und eine schlechte Nachricht: Die gute ist, dass die ORF-"Sommergespräche", jene traditionelle Interview-Reihe mit den Parteichefs, heuer wieder vor deutlich mehr Publikum über die Bühne gehen werden als im Vorjahr (nur 351.000 Seher im Schnitt).

Das hat aber weniger mit dem in die Jahre gekommenen Format zu tun, sondern mit der geschickten Programmierung: Vor den fünf "Sommergesprächen" (ab 13. August, immer montags) werden stets Elizabeth T. Spiras "Liebesg'schichten" zwischen 800.000 und einer Million Seher anlocken. Die weniger gute Nachricht für Werner Faymann, Michael Spindelegger und Co ist, dass sie als Gastgeber Österreichs unangenehmster Fragensteller erwartet: Armin Wolf. Der Moderator der ZiB 2 kehrt nach sieben Jahren zu den "Sommergesprächen" zurück und löst Ingrid Thurnher ab, die 2011 ihre Angriffslust in den Interviews eher vermissen ließ.

Zweimal in Kärnten

Sendeplatz und Wolf sind aber nicht die einzigen Neuerungen: Wie beinahe jedes Jahr wird auch die Örtlichkeit der Interviews geändert. Nach der Hofburg im Vorjahr, trifft Wolf die Parteispitzen heuer dort, wo sie aufgewachsen sind, also in Wien (Faymann, Strache), Niederösterreich (Spindelegger) und Kärnten (Glawischnig, Bucher). Die konkreten Plätze werden derzeit festgelegt. "Ich möchte mit ihnen darüber sprechen, was sie persönlich und politisch geprägt hat und wie sie geworden sind, wer sie heute sind", sagt Wolf.

Ein neuer Rahmen steht, ob die "Sommergespräche" heuer auch etwas brisanter werden, bleibt abzuwarten. Wolf ist Realist: "Ich werde mich bemühen, möglichst interessante Fragen zu stellen. Aber ob die Gespräche spannend werden, hängt natürlich zu einem Gutteil auch von den Antworten ab. Und auf die habe ich leider nur begrenzt Einfluss".