Der mexikanische Schriftsteller Carlos Fuentes ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Präsident Felipe Calderon gab den Tod des Autors am Dienstag im Internet-Kurzbotschaftendienst Twitter bekannt. "Auf dass er in Frieden ruhe", schrieb er. Örtlichen Medienberichten zufolge starb Fuentes nach Herzproblemen in einem Krankenhaus im Süden der mexikanischen Hauptstadt.

"Er hinterlässt uns ein großes literarisches und intellektuelles Erbe", schrieb Mexikos Außenministerin Espinosa in einer ersten Reaktion. Fuentes gehörte zu den ganz Großen der spanischsprachigen Gegenwartsliteratur und wurde oft in einem Atemzug mit den Nobelpreisträgern Gabriel Garcia Marquez (85) oder Octavio Paz (1914-1998) genannt.

1987 erhielt er den Cervantes-Preis, der als wichtigste Auszeichnung für spanischsprachige Literatur gilt. Wie viele mexikanische Dichter setzte sich Fuentes in seinem Schaffen in erster Linie mit der Geschichte seines Landes auseinander, um dessen Vergangenheit zu analysieren und diese scharf mit der Gegenwart zu konfrontieren.

Eines seiner wichtigsten Bücher, der 1962 erschienene Roman "La muerte de Artemio Cruz" (auf Deutsch "Der Tod des Artemio Cruz" bzw. "Nichts als das Leben"), schildert stilistisch brillant die blutige Geschichte der mexikanischen Revolution und geht bitter mit dem Verrat an deren Idealen ins Gericht. Zugleich schildert er den moralischen Verfall derjenigen, die dank der Revolution zu Reichtum und Macht kamen.

Lange Zeit wurde der schnauzbärtige Fuentes, der am 11. November 1928 in Panama geboren wurde, zu jenen gezählt, die mit dem Literaturnobelpreis geehrt werden sollten. Doch der Autor selbst gab den Glauben daran irgendwann auf: "...ich glaube, meine Generation wurde mit ausgezeichnet, als Garcia Marquez 1982 den Preis erhielt."

Fuentes war immer auch ein politischer Mensch, mit ausgeprägten Sympathien für den Sozialismus. Oft wurde er als "Marxist im Smoking" tituliert. Doch inzwischen verlor auch Fuentes einige seiner früheren Illusionen: "Wir alle haben sehr an die kubanische Revolution geglaubt, ... und ich glaube, dass dieser Enthusiasmus nur noch von sehr wenigen Lateinamerikanern geteilt wird."