Arthur Schnitzler war Arzt und Seelenforscher, Literat und intellektuelle Autoritätsperson der Wiener Moderne. Sigmund Freud bezeichnete ihn als seinen "Doppelgänger", heute gilt er als einer der bedeutendsten Dramatiker der deutschsprachigen Theaterliteratur. Am 15. Mai jährt sich Schnitzlers Geburtstag zum 150. Mal.

Bewegtes Leben

Arthur Schnitzler wurde 1862 in eine jüdische Familie des Wiener Großbürgertums geboren. Sein Vater, Professor an der Universität, war ein bekannter Hals-Nasen-Ohren-Spezialist, und auch Schnitzler selbst absolvierte nach der Matura am Akademischen Gymnasium ein Medizinstudium und arbeitete im Krankenhaus. Aber schon die Studienjahre waren von literarischer Arbeit, einer mitunter existenzgefährdenden Spielleidenschaft, ausgiebigen Kaffeehausbesuchen und zahlreichen Affären begleitet.

Seine Dissertation verfasste Schnitzler über Hypnose, mit Sigmund Freud, der etwa gleichzeitig Medizin studierte, verband ihn auch später wohlwollender Austausch und das gemeinsame Interesse am Unterdrückten. "So habe ich den Eindruck gewonnen", schrieb Freud zu Schnitzlers 60. Geburtstag, "dass Sie durch Intuition - eigentlich aber in Folge feiner Selbstwahrnehmung - alles das wissen, was ich in mühseliger Arbeit an anderen Menschen aufgedeckt habe."

"Reigen" und "Das weite Land"

Sein literarisches Debüt hatte Schnitzler mit "Liebeslied der Ballerine" im Jahr 1880 gegeben. Zu den heute meistgespielten Theaterautoren gehört er mit Werken wie "Anatol", "Reigen", "Professor Bernhardi" oder "Das weite Land". Mit "Leutnant Gustl" führte er den inneren Monolog in der deutschsprachigen Literatur ein. Nicht nur mit der "Traumnovelle" lieferte er bis heute Stoff für Film und Fernsehen. Wesentliche Themen seiner Arbeit sind Ehebruch, weibliche Sexualität, Tod, Traum- und Innere Welten, aber auch der immer stärker werdende Antisemitismus seiner Zeit. Viele dieser Themen behandelte er auch in seinen ausführlichen Tagebüchern.

Der Siegeszug des Antisemitismus blieb Schnitzler knapp erspart: Schon nach dem Selbstmord seiner Tochter Lili im Jahr 1928, die er nach der Scheidung von seiner Frau Olga Gussmann allein aufgezogen hatte, war Schnitzler tief erschüttert. Am 21. Oktober 1931 starb er 69-jährig an einer Hirnblutung. Sein Ehrengrab im alten Israelitischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs befindet sich neben Friedrich Torberg und Gerhard Bronner.