"Wenn man mehr über etwas weiß, wird man sicher neugierig. Aber ohne Vorwissen zu sein, schadet auch nicht. Das ist bei der Klassik ja auch häufig der Fall," sagt einer, der es wissen muss. Der Komponist Bruno Strobl (62) ist Obmann der Kärntner Zweigsektion der "Internationalen Gesellschaft für neue Musik" (IGNM), seit 2008 Präsident der IGNM-Österreich und steht regelmäßig am Pult des von ihm gegründeten Ensembles "MusikFabrikSüd". Außerdem legt er sich noch für ein weiteres Projekt mit sperrigem Namen ins Zeug, nämlich das IZZM (Internationales Zentrum Zeitgenössischer Musik).

Dass man ohne Vorwissen auch ins Konzert gehen kann (s. o.) - keine Frage. Aber es wäre, speziell im Fall des nächsten IZZM-Abends, schade. Zum einen stellt sich der aus der Südsteiermark stammende "Composer in Residence" Peter Jakober (er verbrachte im August 2011 ein paar Wochen in Ossiach) mit drei Stücken vor. "Jakober hat eine ganz eigene Klangsprache," erklärt Strobl. "Er geht sehr diffizil in den mikrotonalen Bereich hinein." Durch die kleinen Tonschritte entstünden Reibungen, die ein vibrierendes Klangbild ergeben. Dirigent Strobl und die Musiker der "MusikFabrikSüd" spielen mit dem Klick im Ohr, um auf die minimalen Verschiebungen im rhythmischen Bereich reagieren zu können. Wenn man das weiß, wird Zuhören gleich noch einmal spannender.

Die junge Komponistin und Bratschistin Julia Purgina steuert "4 Kindertotenlieder" als Uraufführung bei. Ein mit wenigen Stilmitteln auskommendes Stück, das sich auf Marterltexte bezieht, die von den Musikern gesprochen werden. Schließlich wirft Charris Efthimiou "und: was fragen Engel?" in die Diskussion. In der zum Teil sehr eruptiven Komposition (ebenfalls eine Uraufführung) stößt Mezzosopranistin Waltraud Russegger zum Ensemble. Weiters mit der Partie ist das Elektronikduo "blauwurf", das mit Computer und Sythnizizer mit Jakober-Kompositionen spielt.

Mit dem IZZM-Konzert "testet" Bruno Strobl übrigens erstmals den Jazzclub Kammerlichtspiele. Und als Moderatorin wird Nina Polaschegg für Informationen vor Ort sorgen.

IZZM-Konzert. 2. Feb., 19.30 Uhr, Jazzclub Kammerlichtspiele Klagenfurt.