An den Münchner Kammerspielen ist am Samstag mit großem Erfolg ein neues Werk Elfriede Jelineks herausgekommen. Das zweistündige Stück mit dem Titel "Das schweigende Mädchen" handelt von dem Münchner Prozess um die rassistische Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) mit Beate Zschäpe als Hauptangeklagter.

Der NSU-Prozess begann im Mai 2013 und gilt als größter Strafprozess seit der Wiedervereinigung. Zschäpe hat bisher jede Aussage verweigert. In einer Art endloser Textschleife reflektieren acht Schauspieler Zeugenaussagen aus dem Megaprozess sowie Medien- und Obduktionsberichte und Jelineks oft in absurde Wortspiele gekleidete Gedanken über die Umstände, die dazu führten, dass ein halbes Jahrhundert nach dem Holocaust wieder brutaler Terror von rechts gedeihen konnte.

Regisseur Johan Simons, Intendant der Kammerspiele, gestaltete das Werk als eine Art szenischer Lesung, die wirkungsvoll mit Bühnenmusik angereichert war. Die Bühne zeigte Versatzstücke aus einem von den Tätern ersonnenen, perversen Gesellschaftsspiel, das sie "Pogromly" getauft hatten, in Anlehnung an das bekannte Spiel "Monopoly".