Die Nahrungsmittel, die wir unserem Körper täglich zuführen, sollen uns schmecken. Gesund sein sollten sie auch, aber vor allem sollen sie uns keinen Schaden zuführen, indem wir mit ihnen Stoffe aufnehmen, die unsere Gesundheit gefährden könnten. Um Lebensmittel vor diesen Schadstoffen aus der Umwelt zu schützen, hat Mayr-Melnhof Karton, der weltgrößte Hersteller von Recyclingkarton, nun einen neuartigen Karton entwickelt, der laut Marketingdirektor und Projektsprecher Horst Bittermann "einen Quantensprung" darstellt.

Hinter dem Namen "Foodboard" steckt ein Karton, der durch eine neuartige Innenbeschichtung alles von Lebensmitteln fernhält, was man nicht essen will. "Aus dem Straßensmog, während der Lagerung oder aus Umverpackungen können schädliche Stoffe auf Lebensmittel übergehen", erklärt Bittermann. Mineralöle und hormonell wirksame Chemikalien wie Weichmacher sollen so von Lebensmitteln ferngehalten werden. "Wir greifen bereits der zukünftigen Gesetzgebung in Bezug auf Lebensmittelsicherheit vor", sagt Bittermann. Denn durch genauere Messverfahren werden solche Stoffe in Zukunft auch in kleinsten Mengen nachweisbar sein. "Durch lange Transportwege ist es nicht kontrollierbar, mit welchen Substanzen ein Lebensmittel über die Umwelt in Kontakt kommt", sagt Bittermann.

Betriebsgeheimnis


Möglich macht diese Sicherheit ein völlig neu entwickelter Karton. Dabei wurde nicht nur die Faserzusammensetzung im Karton verändert, sondern auch eine Beschichtung für die Innenseite konstruiert, die die Lebensmittel "sauber" hält. Was genau in dieser Beschichtung steckt, ist jedoch Betriebsgeheimnis. "Da die Barriere aber in direktem Kontakt mit den Lebensmitteln ist, besteht sie aus unbedenklichen, natürlichen Stoffen", sagt Bittermann. Mehr als fünf Jahre Arbeit stecken laut Bittermann in diesem Produkt - auf das der Markt anscheinend auch gewartet hat.

"Wir sind mit den größten Lebensmittelherstellern der Welt in Kontakt, die alle Interesse gezeigt haben", sagt Bittermann. Die Anfragen kommen nicht nur aus Europa, sondern auch aus Asien, Australien und Amerika. Anfang 2015 wird "Foodboard" auf den Markt kommen - für die Produktion wird das Kartonwerk in Frohnleiten bereits seit Beginn dieses Jahres im großen Stil umgebaut. 50 Millionen Euro investiert Mayr-Melnhof Karton in die Umrüstung der größeren der beiden Kartonmaschinen für "Foodboard".

500.000 Tonnen


Mehrere Hundert Mitarbeiter von Werksdirektor Gernot Schleiss sind täglich an den Umbauarbeiten beteiligt. Im November wird die Maschine dafür drei Wochen abgestellt. "Unsere Maschinen produzieren 500.000 Tonnen Karton pro Jahr", sagt Bittermann. Zum Vergleich: Der Kartonverbrauch von ganz Österreich liegt bei weniger als 100.000 Tonnen.

Und welche Lebensmittel soll diese neue Generation Karton verpacken? "Der Karton ist vor allem für Lebensmittel wie Frühstücksflocken, Nudeln, Tee oder Reis gedacht", sagt Bittermann. Auch fetthaltige Lebensmittel wie Schokolade sollen mit "Foodboard" eingekleidet werden.