Zwei Löwenbabys, die ein sechsfacher Vater mit seinen Kindern in einem Flüchtlingslager im Gazastreifen aufgezogen hat, sollen in Jordanien ein besseres Zuhause finden. Am Sonntag wurden Max und Mona unter Vermittlung einer britischen Tierschutzgruppe zunächst über den schwer bewachten Grenzübergang Erez nach Israel gebracht, von wo sie weiter nach Jordanien reisen sollten.

"Sie waren wie Kinder"

"Wir sind sehr traurig. Max und Mona waren wie Kinder für uns," sagte Vorbesitzer Saadi Dschamal. Die beiden fünf Monate jungen Löwen, ein Männchen und ein Weibchen, hätten ihn am Ende rund 30 Euro Futter am Tag gekostet. Das konnte der Beamte im palästinensischen Sicherheitsdienst, der mit Frau und sechs Kindern im Flüchtlingslager Rafah am Südrand des Gazastreifens lebt, nicht mehr aufbringen. Seit dem verheerenden Krieg mit Israel im vergangenen Sommer sind die Preise in der Palästinenserenklave stark angestiegen.

Löwen-Verleihung

Dschamal berichtete, sein Plan, mit den Löwen Geld hinzuzuverdienen, indem er sie an Vergnügungsparks und Strandrestaurants ausleiht, habe kaum funktioniert. Deshalb gebe er sie nun gratis an ein Raubtiergehege in Jordanien ab.

Die Jungen waren vermutlich Nachkommen eines Löwenpaars, das durch die Schmugglertunnel aus Ägypten in den Gazastreifen gebracht wurde. Bevor diese Bauten weitgehend zerstört wurden, waren auch viele weitere Wildtiere für Zoos und Privatleute in das isolierte und an Attraktionen arme Gebiet geschleust worden. Im September hatte "Vier Pfoten" bereits drei Löwen aus dem im Krieg stark zerbombten Al-Bisan-Zoo von Gaza nach Jordanien gebracht. Der Transfer muss jeweils mit dem israelischen Verteidigungsministerium koordiniert werden.

Besuchserlaubnis

Derzeit sollen geschätzt noch rund 40 weitere Raubkatzen im Gazastreifen leben. Dschamal hofft, von Israel die schwer zu erlangende Erlaubnis zu bekommen, Max und Mona eines Tages in Jordanien besuchen zu dürfen.