Nach dem überraschend frühen Tod des Eisbären Knut im März 2011, der sich 2007 zu einem Medienstar entwickelte, muss auch seine Mutter sterben. Das berichtet die Berliner Tageszeitung "B.Z.". Die Einschläferung beschloss eine Ethikkommission aus Tierärzten, Tierschutzbeauftragten, Pflegern und Kuratoren.

Die Eisbärin ist mittlerweile 30 Jahre alt und ihr Gesundheitszustand hat sich in den letzten Wochen rapide verschlechtert: Tosca ist blind und findet ihr Futter nicht mehr, zudem hört sie nichts und hat ihren Geruchssinn verloren. Seit zwei Wochen verlässt sie auch ihren Stall im Berliner Zoo nicht mehr.

Knut und Mutter Tosca (rechts) 2010
Knut und Mutter Tosca (rechts) 2010 © APA/Jensen

"Da wir nicht davon ausgehen, dass sich die Lebenssituation von Tosca ändern wird und wir ihr unnötiges Leiden ersparen wollen, haben wir entschieden, die Eisbärdame einzuschläfern. Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht und dafür erstmals im Zoo Berlin eine Ethikkommission einberufen“ sagt Zoodirektor und Tierarzt Andreas Knieriem gegenüber der "B.Z.".

In freier Wildbahn haben Eisbären eine Lebenserwartung von 25 bis 30 Jahren, in Zoos können die Tiere auch bis zu 45 Jahre alt werden. Toscas Einschläferung werde in den nächsten Tagen erfolgen. Im Anschluss wollen Pathologen herausfinden, wodurch sich ihr Zustand so schnell verschlechtert hat.

Knut und Pfleger Thomas Dörflein 2007
Knut und Pfleger Thomas Dörflein 2007 © APA

Toscas Sohn Knut avancierte zwischen 2007 und 2011 zu dem Liebling im Zoologischer Garten Berlin. Aufgrund einer Gehirnentzündung ist er im Alter von vier Jahren plötzlich in ein Becken gefallen und ertrunken. Festgestellt wurde auch eine krankhafte Schädigung seines Rückenmarks. Seit  2014 ist Knut  im Berliner Naturkundemuseum im Rahmen einer Sonderausstellung über "Highlights der Präparationskunst" ausgestellt.

Knuts Pfleger Thomas Dörflein, der den Eisbären aufgezogen hat, starb bereits 2008 45-jährig an einem Herzinfarkt.