Die "europäischen Bisons" bekommen damit eine ausreichend große Population um sich wieder vermehren zu können. Bereits vergangenes Jahr wurden 17 Exemplare der größten Landsäugetiere Europas freigesetzt, berichtete der WWF am Freitag in einer Aussendung.

Aus Zuchtstationen

Gemeinsam mit 18 weiteren Verwandten des amerikanischen Bisons sollen sie nun eine Herde von 35 Tieren in den Tarcu-Bergen in der rumänischen Gemeinde Armenis bilden. Die Wisente stammen aus Zuchtstationen in vier Ländern. "Der WWF setzt damit einen Meilenstein für ein Wildnisgebiet, in dem Wisente dauerhaft überleben können. Solche Wiederansiedlungsprojekte sind für den Wildnisschutz in Europa unerlässlich, da die ökologische Funktion dieser Arten von immenser Bedeutung ist", erklärte der WWF-Experte für Wildnis, Michael Zika.

Die Wisente aus Deutschland, Belgien, Frankreich und der Schweiz kommen zuerst in eine Eingewöhnungszone. Die Herde des Vorjahres, die sich inzwischen an das neue Klima gewöhnt hat, darf am Samstag in die Wildnis der Südkarpaten ausströmen. Der WWF will bis 2025 eine Population von mindestens 500 Tieren in den Karpaten aufbauen. Das Projekt ist der größte Plan zur Wiederansiedlung von Wisenten in Europa und wird zusammen mit "Rewilding Europe", mehreren Partnern und den lokalen Gemeinden verwirklicht.

In Mitteleuropa starb der Wisent - ähnlich wie der Auerochse - im Frühmittelalter aus. In Rumänien wurden die Büffel erst im 18. Jahrhundert ausgerottet. Im Urwaldgebiet von Bialowieza in Polen hielten sich frei lebende Wisente bis ins 20. Jahrhundert. Dieser mehr als 700 Tiere umfassende Restbestand fiel allerdings in den Wirren des 1. Weltkriegs der Wilderei zum Opfer. Ab den 1920er-Jahren wurden alle zu diesem Zeitpunkt in Zoos gehaltenen Wisente zu einer Erhaltungszucht zusammengefasst. 1952 wurden Auswilderungsprojekte gestartet. Heute gibt es frei lebende Wisent-Herden in neun europäischen Ländern, die größten Verbände in Polen. Die Gesamtzahl der Tiere, die nicht in Zoos leben, beträgt heute 3.400 Exemplare.