Es ist vermehrt mit verletzten Greifvögeln zu rechnen“, erklärt Siegfried Prinz vom Naturschutzzentrum Bruck an der Mur. Gründe für diese Entwicklung gibt es laut Prinz mehrere. Zum einen wird immer mehr auf das Wohl von Tieren geachtet und sofort reagiert, falls es notwendig ist. „Die Menschen sind viel sensibler geworden und informieren mich gleich, wenn sie einen verletzten Vogel entdecken.“ Ein zweiter Faktor ist das zunehmende Verkehrsaufkommen. „Ein Autofahrer bemerkt es oft nicht, wenn es zu einer Kollision mit einem Vogel kommt.“
Die verletzten Tiere werden beispielsweise von der Arche Noah oder von Privatpersonen direkt nach Bruck gebracht, wo Prinz sie mit viel Geduld und Feingefühl wieder aufpäppelt. „Meine Station ist relativ ausgelastet. Bis jetzt habe ich noch für jedes Tier einen Platz schaffen können und es somit artgerecht untergebracht.“ Neue Volieren würden Prinz die Arbeit aber wesentlich erleichtern. „Eine Evaluierung vonseiten des Lands ist im Dezember positiv ausgefallen. Doch Projekte in dieser Größe brauchen immer ihre Zeit – und ich bin ungeduldig.“
Neue Unterbringungen
Eine Großvoliere sowie drei kleinere Volieren und eine Wasservoliere sind derzeit in Planung. Prinz: „Verletzte Tiere können nicht einfach wieder in die Freiheit entlassen werden. Um ihnen ein artgerechtes Training zu ermöglichen, brauchen sie Platz, um ihre Muskeln wieder zu stärken.“ In einer Großvoliere wäre dies möglich. Durch die verstärkte Aufnahme von an Wasser gebundene Vögel wie Schwäne, Enten oder Reiher, soll der vorhandene Teich in eine Voliere integriert werden.
Auf eines weist Prinz jedoch mit Nachdruck hin: „Es ist eine Gratwanderung zwischen dem sofortigen Einschreiten und dem Nichteinschreiten. Prinzipiell sollte jeder verletzte Vogel zuerst beobachtet und in Ruhe gelassen werden.“ Mit einem Anruf bei Prinz (siehe unten) kann die Lage abgeklärt und notwendige Schritte eingeleitet werden.