Wuff, wuff, wuff", selten war ein Siegerinterview so prägnant wie das von Esprit, kurz nachdem der Border-Collie mit seinem Frauchen Alexandra bei der ORF-Show "Die große Chance" 100.000 Euro, das sind umgerechnet etwa 80.000 Dosen Hundefutter, abgeräumt hatte. Als Belohnung gibt es jetzt erstmal Spielen, Ruhe und den angestammten Platz im Bett. "Außerdem wartet eine dicke Büffelhaut, die ich ihm die letzten Tage noch nicht geben wollte", verriet die glückliche Siegerin im Gespräch mit der APA.

"Echt ein Rampenhund"

Jurorin Zabine hatte es von Anfang an gewusst: Sie erklärte den Hund zum Topfavoriten. Und auch Mitjuror Peter Rapp tippte aufgrund "der österreichischen Seele" auf Alexandra und Esprit, die einen "Dog-Dance", also eine aufwendige Choreografie zu Musik, auf die Bühne brachten. "Er ist echt ein Rampenhund", urteilte Karina Sarkissova. Dabei hatte die Balletttänzerin privat eigentlich nicht auf Esprit gesetzt. "Ich war nicht für den Hund. Ich habe sogar mehrere Wetten abgeschlossen"" erklärte sie im APA-Interview. "Aber alle meine Freunde haben gesagt: Das ist Österreich, du wirst schon sehen."

Natürlich sei die Hundedarbietung lieb und nett. "Aber ich komme aber aus einer Welt, wo Topleistung und perfekt abrufbare Performance das Wichtigste ist". Hinter dem Erfolg heute Abend habe aber auch jede Menge Training, Zeit und Geduld gesteckt, so Siegerin Alexandra. Zweimal die Woche fahren die beiden zum Training. Und auch einiges an Geld: "Das ist nicht nur das Futter, der Hund bekommt ja auch Massagen und Infrarot und da werden wir auch in Zukunft nicht sparen." An der Rasse liege das Talent aber nicht: "Das kann man fast jedem Hund beibringen - die Staatsmeisterschaften hat ein Dobermann gewonnen. Wo auch jeder sagt: Wie geht das?"

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz zeigte sich im APA-Gespräch zufrieden mit der Staffel. "Österreich hat ein würdiges Siegerpaar"- Ob es auch eine dritte Staffel geben werde? Immerhin hatte sich Sido vor laufender Kamera schon einen Jury-Platz reserviert. "Es spricht sehr viel dafür. Aber es sieht sehr gut aus, aber heute feiern wir erst einmal". Keine Enttäuschung, sondern Begeisterung über das "liebe Tier" gab es auch bei der Konkurrenz, den musizierenden Politkabarettisten Flo und Wisch. "Wenn es musikalisches Kabarett unter die ersten Drei schafft, ist das schon beachtlich". Für eine Sendung im ORF - wie von Sido angedeutet - stünden sie auf jeden Fall zur Verfügung: "Wir fühlen uns hier auf jeden Fall sehr wohl". Der Juror selbst, der in dieser Staffel wohl für die meisten Schlagzeilen gesorgt hatte, verschwand nach Ende der Sendung nach einigen Fotos und ohne weiteren Kommentar von der Bühne.

"Ein irres Gefühl"

Auf die Frage wie die Karriere von Alexandra und Esprit weitergehen wird, wusste auch die Siegerin des Vorjahres, Sängerin Christine Hödl, die in der Show ihre neue Single präsentierte, keine Antwort. "Mein Alltag hat sich überhaupt nicht geändert. Am Wochenende sind natürlich die Bühnen größer geworden. Die Leute kaufen sich Tickets, um Christine Hödl zu sehen. Das ist schon ein irres Gefühl". Wie ihr die beiden Siegerinnen des Abends gefallen? "Das ist zumindest mal etwas anderes - auf den Hund gekommen", schmunzelte Hödl.

Border-Collie Esprit wusste auf jeden Fall an diesem Abend nicht ganz wie ihr geschah: "Das versteht sie nicht, sie weiß nur, dass ich mich gerade richtig freue und daher freut sie sich wahrscheinlich auch", erklärte Frauchen Alexandra. Der Sieg ginge jedoch eher spurlos an der Hundedame vorbei. Jetzt stehe aber erst einmal Erholung auf dem Programm. "Who let the dogs out?" - An diesem Abend muss die Antwort lauten: eindeutig Alexandra.