Als der 27-jährige Amokschütze in der Nacht auf Sonntag auf einem Fest in Nenzing (Bez. Bludenz) wild um sich schoss, haben mehrere Mitglieder des lokalen Motorradklubs "The Lords" auf den Mann eingewirkt und damit möglicherweise noch Schlimmeres verhindert. "Es gab Personen, die auf den Mann eingeredet haben", bestätigte die Vorarlberger Polizei der APA entsprechende Medienberichte.

Näheres wisse man diesbezüglich aber noch nicht, hieß es seitens der Exekutive. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, Einvernahmen müssten noch gemacht werden.

Das traditionsreiche Fest in Nenzing, das von den Bewohnern des Orts und der Region sehr geschätzt und rege besucht wird, wird seit jeher von den "Lords" organisiert. Der Präsident des Motorradklubs, Dietmar Halbeisen, berichtete in der Mittwochausgabe der Vorarlberger Zeitung "Wann & Wo" darüber, dass man alles getan habe, um den Attentäter zu stellen. "Drei von uns gingen auf den wild um sich Schießenden zu und konnten ihn letztlich hindern, weiter in die Menge zu schießen", sagte Halbeisen. Das Trio befinde sich nun in psychologischer Betreuung.

In allen anderen Medien, die sich ebenfalls auf Halbeisen als Quelle bezogen, war die Rede von vier Bikern, die eingeschritten seien. Im "Kurier" und in "Österreich" hieß es, das Quartett habe den 27-jährigen Todesschützen umzingelt. Als der Täter einem der Motorradfahrer mit dem Tod gedroht habe, soll dieser geantwortet haben: "Dann musst du mir in die Augen schauen". Daraufhin habe sich der Amokläufer vor den Augen des Quartetts selbst getötet. Halbeisen war überzeugt, dass der 27-Jährige ohne die Intervention seiner Club-Kollegen weitergeschossen hätte.

Noch immer Lebensgefahr

Keine Entwarnung gab es am Mittwoch laut Polizei hinsichtlich der Situation jenes 1962 geborenen Mannes, der beim Amoklauf des 27-jährigen Vorarlbergers angeschossen und schwerst verletzt worden war. Er befand sich weiter in kritischem Zustand. Der Mann ist eines von 14 Opfern des Amokläufers. Im Kugelhagel starben am Sonntag zwei Vorarlberger Männer im Alter von 33 und 48 Jahren, zwölf weitere wurden verletzt, einige davon schwer. Zwei Personen konnten das Krankenhaus noch am Sonntag wieder verlassen, ein Mann nahm keine ärztliche Behandlung in Anspruch.

Der acht Mal vorbestrafte 27-Jährige aus dem Raum Bludenz, der der rechtsextremen Szene zuzuordnen ist, hatte am Sonntag gegen 3.00 Uhr nach einem Beziehungsstreit mit einem Kalaschnikow-Nachbau das Feuer auf die Festgäste eröffnet. Nachdem er das Magazin seines vollautomatischen Sturmgewehrs - rund 30 Patronen - leer geschossen hatte, legte er ein weiteres Magazin ein und tötete sich selbst durch einen Schuss in den Mund.