"Die Einrichtung ist Ausfluss von zwei Jahren Arbeit gegen die Schlepperkriminalität", sagte Sobotka. 2013 wurden in Österreich dem Minister zufolge rund 50 Menschenschmuggler festgenommen, im Vorjahr waren es schon mehr als 1.000. Heuer gab es allein an Österreichs Ostgrenzen, vor allem zu Ungarn, 77 Festnahmen von Schleppern.

Ein Testlauf für das JOO war die Ende des Vorjahres abgeschlossene "Operation Mahmoud", in deren Zuge europaweit 23 Schlepper festgenommen wurden und die Struktur eines Rings ausgehebelt worden sei. Der Haupttäter war demnach ein seit einiger Zeit schon in London lebender Mazedonier. Das zeigt, wie international vernetzt Schlepperorganisationen agieren.

Ein Ergebnis sei nun, "dass sich Österreich bereit erklärt hat, hier ein fixes Büro einzurichten", sagte Sobotka. Der Innenminister betonte, dass zwei Schlepperrouten durch Österreich verlaufen, neben der Balkanroute auch der Weg von Italien in Richtung Nordeuropa.

Das Büro soll sich nun einerseits operativ um die Schleppernetzwerke an der Balkanroute kümmern. Außerdem dient es als verlängerter Arm der europäischen Polizeiagentur Europol der Informationsbeschaffung, Analyse und Weitergabe von Expertisen und Schnittstelle für länderübergreifende Operationen. Schließlich hat das JOO die Aufgabe, sich verstärkt um Aktionen in Österreich selbst, die Kooperation mit den Landespolizeidirektionen, Lagebeurteilungen und die Planung von Kontrollschwerpunkten zu bemühen.

Unterstützung für das JOO gibt es von Europol sowie der europäischen Grenzschutzagentur FRONTEX. Robert Crepinko, Leiter des European Migrant Smuggling Centers bei Europol, machte auf die Dimension des Schlepperproblems aufmerksam. Allein im vergangenen Jahr hätten Schlepperbanden bis zu sechs Milliarden Euro Gewinn gemacht. Die Tragödie auf der Ostautobahn (A4) sei nur ein Zeichen gewesen, wie wenig ein Menschenleben diesen Kriminellen wert sei.