Die von "Vier Pfoten" geführte Eulen- und Greifvogelstation Haringsee (EGS) hat vor kurzem 13 kleine Stockentenküken übernommen, die sie nun versucht durchzubringen. Die Entenmutter hatte sich einen Balkon in Wien für ihr Nest ausgesucht. Der Besitzer der betroffenen Wohnung verfrachtete die kleinen Enten gleich nach dem Schlupf in den Hof. „Die Entenmutter flog daraufhin davon, ihre Babys konnten ihr nicht folgen und irrten lauf rufend im Hof umher“, erzählt "Vier Pfoten" Mitarbeiterin Brigitte Kopetzky. Tierfreunde konnten die Kleinen zum Glück bergen und brachten sie noch am selben Abend in die EGS.

Häufig Nestbau in der Stadt

Laut "Vier Pfoten" kommt es in der Stadt durchaus häufig vor, dass Stockenten Balkone oder Terrassen als Brutplätze  auswählen, die im Winter und zu Beginn des Frühlings meist unbenutzt sind. „Probleme treten dann nach dem Schlupf der Küken auf. Als Nestflüchter folgen sie der Mutter zum nächsten Gewässer. Unter natürlichen Umständen ist das meist nahe dem Brutplatz, wobei selbst erhebliche Höhendifferenzen von den Küken problemlos überwunden werden können. Auch im urbanen Bereich versucht die Entenmutter ihre Kinderschar zum nächsten Parkteich zu führen, mitunter begleitet von zivilen Tierfreunden, freundlichen Polizisten oder der Feuerwehr“, erklärt Kopetzky.

Notfalltelefon

Oft erweisen sich jedoch Hindernisse als unüberwindlich, besonders wenn die Enten Brutplätze in Dachgärten und hoch gelegenen Terrassen, auf Balkonen oder in Blumenkistchen gewählt haben. In solchen Fällen ist Hilfestellung unerlässlich. "Vier Pfoten" rät, sich in einem solchen Fall am besten gleich an die EGS Haringsee zu wenden: „Das Notfalltelefon der EGS ist immer erreichbar unter 0664/34 04 530“, so Brigitte Kopetzky.

Tipps zur Bergung

Für alle, die sich zutrauen, auch selbst zu helfen, hat "Vier Pfoten" Tipps zur Bergung: „Wichtig ist vor allem, dabei die Trennung von Mutter und Nachwuchs zu vermeiden“, betont Kopetzky. „Die Bindung ist sehr stark und hilft dabei in der Regel, dass keiner verloren geht.“

Hat man ein Nest an einem der beschriebenen Örtlichkeiten entdeckt, sollte laut Kopetzky versucht werden, die kleine Familie in Ruhe und sehr langsam in den angrenzenden Wohnraum  zu leiten. Dort können dann Mutter und Kinder ohne Fluchtgefahr eingefangen und in einem Behälter (z.B. eine Katzen-Transportbox) gemeinsam verstaut werden. Auch die Freilassung der ganzen Familie am nächsten geeigneten Gewässer muss wieder vorsichtig und ohne Hektik durch langsames Öffnen der Türe erfolgen.