In der Stadt Salzburg versuchen manche Autofahrer offenbar mit allen Mitteln, trotz Verbots in die Fußgängerzone in der Altstadt zu kommen. Um die Poller zu bedienen, die vor illegalen Einfahrten schützen sollen, setzten sie unerlaubt kopierte Fernbedienungen ein, berichtete der ORF Salzburg am Dienstag. Das viel größere Problem ist allerdings ein anders, hieß es vonseiten der Stadt zur APA.

"In mehreren Fällen wurden nachweislich Lenker in der Fußgängerzone beobachtet, die nicht die offiziell von der Stadt ausgegebenen Fernbedienungen benutzt haben, sondern gefälschte Fernbedienungen bei sich hatten", bestätigte der Pollerbeauftragte der Stadt, Christian Morgner. "Es gibt offenbar Leute, die Fernbedienungen duplizieren oder zumindest das Signal duplizieren können. Das ist nicht so einfach und erfordert technische Fertigkeiten." Wie viele illegale Fernbedienungen im Umlauf sind, könne er nicht sagen.

Software-Update

Die Stadt sei aber gerade am Fertigstellen eines Software-Updates, mit dem die Schwachstelle rasch behoben sein sollte. "Das weit größere Problem ist nicht die Kopie, sondern die verbotene Weitergabe von Fernbedienungen an nicht Berechtigte. Das wird nie ganz aufhören und mit dem müssen wir wohl leben", betonte Morgner. "Aber die Polizei kontrolliert und die Polizei kontrolliert gut. Wer ohne Ausnahmegenehmigung in der Fußgängerzone erwischt wird, wird gestraft."

Nach wie vor fahren auch Menschen mit einem Behindertenausweis in die Altstadt ein, die selbst gar keine Behinderung haben. "Aber das ist kein salzburgspezifisches Problem, das passiert überall sonst auch." Herr wurde man indes einer weiteren Form des Missbrauchs: Die Stadt tauschte zuletzt die Schlösser aller Poller aus, weil sich Tausende Schlüssel im Umlauf befunden haben dürften, die in den vergangenen Jahrzehnten an Einsatzkräfte wie Feuerwehr, Rettung und Polizei oder Magistratsbedienstete ausgegeben worden sind und dann illegal nachgemacht wurden. Die neuen Schlüssel können nun nicht mehr eigenmächtig vervielfältigt werden.

2010 eingeführt

Die Poller wurden in Salzburg im Juni 2010 eingeführt. Derzeit gibt es 22 im Boden versenkbare Stahlsperren, im Mai kommt eine weitere hinzu. Im vergangenen Juni hat die Stadt eine positive Fünf-Jahres-Bilanz gezogen: Demnach hat sich der Verkehr in der Altstadt um 35 Prozent verringert - das sind fast 1.000 Autofahrten täglich.