Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten hat am Dienstag kritisiert, dass auf der am Sonntag in Salzburg zu Ende gegangenen Jagdmesse "Hohe Jagd & Fischerei" nach wie vor Löwenjagden in Südafrika angeboten worden sind. Dabei hatte der Messeveranstalter im Vorfeld alle Aussteller per Schreiben aufgefordert, Abschüsse von gezüchteten Löwen in Gattern aus dem Angebot zu nehmen.

Wie es in der der APA vorliegenden Stellungnahme der Messeleitung vom 16. Februar hieß, habe diese Praktik nichts mit dem Wesen der Jagd zu tun und füge dem Ansehen von Jagd und Jägern in der Öffentlichkeit schweren Schaden zu. Die Aussteller wurden darum ersucht, entsprechende Angebote "im Sinne einer freiwilligen Selbstbeschränkung" nicht anzubieten. Auch die Salzburger Jägerschaft und der Bayerische Jagdverband distanzierten sich in dem Schreiben offiziell vom Abschuss von "Farm-Löwen".

Konkrete Angebote

Der Appell war aber offenbar nicht von Erfolg getragen. Zwei Mitarbeiter von Vier Pfoten haben auf der Messe stichprobenartig Anbieter kontrolliert. Bei den Verkaufsgesprächen lehnte dabei nur ein Anbieter diese Form der Jagd explizit ab, drei andere Aussteller hätten indes ganz konkrete Angebote gemacht, sagte Indra Kley vom Österreich-Büro von Vier Pfoten am Dienstag zur APA. Sie forderte den Veranstalter darum auf, die "grausamste Form der Trophäenjagd" in Zukunft konsequent von der Fachmesse zu verbannen. "Die freiwillige Selbstbeschränkung hat offenkundig nicht funktioniert."

Wie Kley berichtete, sei auf der Salzburger Messe der Abschuss eines Löwenweibchens bereits um 4500 Euro angeboten worden. Für ein männliches Tier begannen die Angebote bei etwa 15.000 Euro, können aber auch deutlich darüber liegen. Die Jagd auf frei lebende Löwen ist in Südafrika verboten.

Beim sogenannten Canned Hunting werden Tiere in umzäunten Jagdarealen geschossen. Laut Vier Pfoten werden für die Trophäenjagd in Südafrika Löwen in mehr als 200 Farmen gezüchtet. Jedes Jahr fallen dabei bis zu 1000 Zuchtlöwen Jägern zu Opfer. Rund 6.000 Löwen in Gefangenschaft seien heute von diesem grausamen Schicksal bedroht - 50 Prozent mehr als noch im Jahr 2010 und mehr als je zuvor. "Die Jäger kommen vor allem aus den USA und Europa. Meist ist nicht einmal ein Jagdschein erforderlich, und die oft unerfahrenen Jäger brauchen häufig mehrere Schüsse, um das Tier zu erlegen - ein langsamer und qualvoller Tod ist die Folge" informierte die Tierschutzorganisation.