In einem "hundsgemeinen Winter" wie diesem mit einem "massiven Altschneeproblem" sei die Gefahr ungleich größer, sagte Mair am Montag.

Die Tour der Freerider-Gruppen von der Lizumer Hütte auf den Hohen Geier sei "für die Lawinensituation nicht die erste Wahl" gewesen, meinte Mair. Es hätte in diesem Gebiet durchaus andere Touren gegeben, die "weniger steil und exponiert" ausgefallen wären. "Die Wahl war nicht am günstigsten", fasste der Experte zusammen. Das Risiko bei der Tour, vor allem angesichts eines solchen Winters, sei bekannt gewesen. Es komme schließlich nicht von ungefähr, dass diese Route außer den 20 Wintersportlern aus Tschechien sonst niemand gegangen sei, obwohl sich an dem Tag auch einige andere Gruppen in der Wattentaler Lizum befunden hätten, darunter auch ein Team des Lawinenwarndienstes. Dieses hatte eine der beiden Gruppen auch zufällig fotografiert.

In einer auf http://lawinenwarndienst.blogspot.co.at/ veröffentlichten Detailanalyse kamen die Experten des Lawinenwarndienstes unter anderem zu dem Schluss, dass sich das Anrissgebiet des Schneebretts zwischen 2.600 und 2.700 Metern befand und "sehr steil bis extrem steil" war. Die laut Mair vier Lawinen kamen auf einer Höhe von rund 2.300 Metern zum Stillstand. Die Lawinenablagerung betrug dabei bis zu fünf Meter.

Wahrscheinlichkeit war groß

Auch Mair hielt wie die Polizei die Wahrscheinlichkeit einer Fernauslösung der Lawine für groß. "In einem normalen Winter wäre eine Lawine abgegangen", erklärte er. Der heurige Schneedeckenaufbau mit einem "extrem schlechten, schwachen Fundament", bei dem "massiv was faul" sei, habe hingegen dazu geführt, dass bei dem Lawinenunglück gleich mehrere Schneebretter abgingen. Bei einer Lawine wären die Überlebenschancen höher gewesen - nicht zuletzt aufgrund der Lawinenairbags, die die Wintersportler bei sich hatten. Da aber am Samstag mehrere Schneebretter losgingen und sich diese noch dazu überlagerten, seien die Wintersportler auch tiefer verschüttet worden.

Zur Entspannung der prekären Lawinensituation würden vor allem starke Schneefälle beitragen, erläuterte der Leiter des Lawinenwarndienstes. Diese würden für eine kompakte, dringend notwendige Schneeschutzschicht sorgen, die derzeit aufgrund des schneearmen Winters nicht gegeben sei. Rund ein Meter Neuschnee sei dafür erforderlich.

Einmal mehr erneuerte Mair auch seine Forderung nach einer Umbenennung der Warnstufen der fünfteiligen Gefahrenskala. Die Bezeichnung "erheblich" für die Warnstufe "3" sei "Wischiwaschi". Der Experte hatte bereits im vergangenen Jahr vorgeschlagen, dass die Stufe "3", bei der tendenziell die meisten Unglücke passieren, die Bezeichnung "groß" tragen solle.