Im Fall des Flüchtlingsdramas der A4 am vergangenen Donnerstag im Burgenland dürfte es möglicherweise am Freitag erste Ermittlungs- bzw. Obduktionsergebnisse geben. Laut Landespolizeidirektion waren bis Montagnachmittag 40 der 71 toten Flüchtlinge obduziert. "Wir sehen einer Erledigung bis zur Pressekonferenz am Freitag in Eisenstadt entgegen", sagte Polizeisprecher Gerald Pangl zur APA.

Außerdem wurde die kriminaltechnische Untersuchung des Kühltransporters, in dem die 71 toten Flüchtlinge entdeckt worden waren, vorerst abgeschlossen. Die Spurenauswertung dauere jedoch und sei im Laufen, hieß es. Auch eine technische Untersuchung durch einen Sachverständigen habe am Lkw bereits stattgefunden. Auch hier gebe es noch keine Ergebnisse.

Hotline wird gut angenommen

Die für Angehörige eingerichtete Hotline (059 133 10 3333) wird laut Pangl weiter gut angenommen. "Es kommen laufend Anrufe von besorgten Familienmitgliedern herein, die ihre Verwandten zum Teil schon seit Monaten suchen. Hier werden Informationen, etwa über persönliche Merkmale aufgenommen", erläuterte der Polizeisprecher. Auch via Mail könne die Polizei in dieser Causa kontaktiert werden (lpd-b-lka@polizei.gv.at).

Wann die Pressekonferenz genau stattfinden wird, war zunächst noch nicht bekannt. Eine Einladung an die Medien werde folgen.

Tschechischer Politiker schockiert mit Sager

Indes hat ein tschechischer Regionalpolitiker mit einem Kommentar über die Flüchtlingstragödie auf der A4 im Burgenland für Empörung gesorgt. Daniel Kalenda von der mitregierenden Volkspartei KDU-CSL kommentierte den Tod der 71 Flüchtlinge auf seinem Facebook-Profil mit schockierenden Worten und sprach von "Pöbel und Dreck", der in Europa "nichts zu suchen" habe. Die Partei distanzierte sich von ihm.

"Mein Gott, 71 Tote auf der Autobahn in Österreich. Sollten wir vielleicht weinen?", schrieb Kalenda auf dem sozialen Netzwerk Facebook. "Die Welt ist angeblich erschüttert, ich trauere aber nicht. Es tut mir nicht leid. Überhaupt nicht! Es handelt sich um Pöbel, Dreck und Elemente, die hier nichts zu suchen haben", so Kalenda laut Medienberichten.

Seine Partei reagierte empört. Parteichef und Vizepremier Pavel Belobradek distanzierte sich deutlich von Kalendas Aussagen. Diese stünden "im Widerspruch zu den Prinzipien unserer Politik", betonte Belobradek, der den Ausschluss Kalendas aus der KDU-CSL in Aussicht stellte. Ein entsprechender Beschluss der Parteiführung wurde am Dienstagabend erwartet.

Kalenda selbst entschuldigte sich und begründete seinen mittlerweile gelöschten Kommentar mit Trunkenheit. "Weniger saufen, mehr denken und erst dann etwas tun", versprach der Politiker aus dem nordböhmischen Liberec (Reichenberg) und trat von seinen Parteiämtern zurück.