Ein 37-jähriger Burgenländer erhielt drei Jahre, ein ungarisches Ehepaar, 43 bzw. 39 Jahre alt, jeweils zwei Jahre unbedingte Haft.

Zwei weitere Familienmitglieder des Paars fassten jeweils 20 Monate aus, der Jüngste - ein 22-jähriger, mehrfach vorbestrafter junger Mann - zweieinhalb Jahre. "Falschgeld ist im Kommen. Es muss gezeigt werden, dass dieses Delikt in diesem Land nicht toleriert wird", bemerkte Richterin Claudia Zöllner in der Urteilsbegründung. Sämtliche Urteile sind nicht rechtskräftig. Der Burgenländer meldete Berufung gegen die Strafhöhe an, die fünf Ungarn erbaten Bedenkzeit.

Die Verhandlung hatte sich äußerst mühsam gestaltet, da sich die vier Männer und zwei Frauen wechselseitig belasteten und ein zentral an den inkriminierten Vorgängen beteiligter Slowake fehlte. Wie ein mit den Ermittlungen betrauter Kriminalist als Zeuge darlegte, soll die zuständige Staatsanwältin gegen den Untergetauchten, der in Bulgarien vermutet wird, bisher keine Festnahmeanordnung bzw. keinen Europäischen oder Internationalen Haftbefehl in die Wege geleitet haben. Es gibt daher derzeit gar keine juristische Basis, um den Slowaken dingfest zu machen.

Blüten aus Italien

Der Polizei zufolge stammten die Blüten aus Süditalien. Sie sollen in einer Fälscherwerkstatt in Neapel fabriziert worden sein und gelangten dem nicht rechtskräftigen Urteil zufolge in den Besitz des ungarischen Familien-Clans. Man suchte einen Abnehmer und glaubte, diesen in dem Burgenländer gefunden zu haben, wobei der Slowake offenbar als Mittelsmann fungierte.

Der Burgenländer, der mehrere Vorstrafen aufweist und bereits ein Jahr wegen Verbreitung von Falschgeld im Gefängnis verbracht hat, bekannte sich schuldig und bezeichnete den Ältesten der Mitangeklagten als treibende Kraft hinter dem Ganzen. Der 43-Jährige habe ihm zunächst "probeweise" je einen falschen Hunderter, Fünfziger und Zwanziger gezeigt. Als er Ende Mai 2015 bei einem Besuch das Haus des Clans zu sehen bekam, habe er "Das will ich auch haben" gedacht, erläuterte der Burgenländer: "Das Haus war im italienischen Stil eingerichtet, riesige Fliesen, eine Einbauküche mit einer eingebauten Kaffeemaschine, draußen ein Swimming Pool, überdacht, ein Jacuzzi mit einem Iglu, ein 400er Mercedes, ein 3er BMW". Ihm, der sich beim Häuslbauen finanziell übernommen hatte und der nun mit 200.000 Euro in den Miesen steht, sei klar gewesen, "dass die nicht von 7.00 Uhr bis 16.00 Uhr arbeiten."

Der Chef des Clans habe ihm erklärt, er könne "Blüten" im Nominalwert von 300.000 Euro besorgen, die um die Hälfte zu haben seien. 30 Prozent von den 150.000 Euro habe der 43-Jährige als Anzahlung verlangt, erzählte der Burgenländer: "Ich hab' ihm gesagt, ich kann nicht zaubern."

Weil der 37-Jährige aber hoffte, im Falle einer Weitervermittlung "mitschneiden" zu können, ließ er seine Kontakte spielen. Einen Makler habe er auf das mögliche Geschäft mit dem Ungarn angesprochen, schließlich auch einen Bankdirektor. Der habe Interesse gezeigt und ihm am Ende seinen Neffen als Abnehmer der Blüten genannt.

Neffe war Polizeiermittler

Der vermeintliche Neffe war in Wahrheit jedoch ein verdeckter Polizeiermittler. Als der Deal Anfang Juni in der Wiener Wohnung des Burgenländers über die Bühne gehen sollten, klickten für diesen, den 43-Jährigen Ungarn sowie dessen Familienmitglieder, die er sicherheitshalber mit in die Bundeshauptstadt genommen hatte, weil er dem Österreicher misstraute, am Montecuccoliplatz in Hietzing die Handschellen.

Der Schöffensenat schenkte den Beteuerungen der Ungarn, sie hätten nichts gewusst und seien von dem verschwundenen Slowaken als völlig Ahnungslose in die Vorgänge hineingezogen worden, keinen Glauben. "Ich bin selten so schamlos angelogen worden wie von Ihnen. Hier wusste jeder, worum es geht", beschied ihnen die vorsitzende Richterin.

Bei dem zur Gänze sichergestellten Falschgeld hatte es sich laut Polizei um eine der größten "Blüten"-Sicherstellungen auf österreichischem Boden seit Einführung des Euro gehandelt.