Nachdem die Salzburger Polizei im April einen fast acht Jahre zurückliegenden Raubüberfall in Anif (Flachgau) geklärt hat, sind vier Rumänen im Alter von 31 bis 44 Jahren ausgeforscht und festgenommen worden. Zwei Verdächtige wurden in die Salzburger Justizanstalt Puch-Urstein überstellt. Die anderen beiden verbüßen derzeit in Belgien Haftstrafen, sie werden danach nach Salzburg gebracht.

In Abstellraum gesperrt

Das Quartett im Alter von 31, 38, 40 und 44 Jahren soll im November 2007 eine 55-jährige Salzburgerin in Anif überfallen haben. Nachdem ihr Mann das Haus verlassen hatte, läutete kurz nach 8.00 Uhr ein Unbekannter an der Haustür. Als die Frau öffnete, wurde sie mit vorgehaltener Waffe in den Eingangsbereich gedrängt und von zwei maskierten Komplizen zu Boden geworfen. Die Männer fesselten die Bewohnerin an Händen und Füßen und fragten mehrmals nach einem Tresor im Haus. Dann sperrten sie die Frau in einen Abstellraum.

Große Beute machten die Täter aber nicht, die Wertsachen der Familie waren nach einem früheren Einbruch in einem Banksafe deponiert. Die Männer erbeuteten allerdings Bargeld, eine Videokamera und Schmuck im Wert von rund 5.000 Euro. Das Opfer konnte sich später selbst befreien und blieb unverletzt.

Während des Überfalls riss die Frau einem der Männer den Finger eines Handschuhs ab. Auf dem Stoffstück ließen sich später mehrere DNA-Spuren sicherstellen. Ein Abgleich mit der Datenbank des Innenministeriums verlief aber negativ. Ein erneuter Abgleich im September 2014 führte allerdings zu zwei Treffern, die folgenden Ermittlungen zu zwei weiteren Komplizen. Die Polizei hatte im April 2015 gegen alle vier Beschuldigte einen Europäischen Haftbefehl erlassen.

Zehnköpfige Bande

Zwei der vier Rumänen gehörten offenbar einer zehnköpfigen Einbrecherbande an, die in den Jahren 2007 und 2008 vor allem in Oberösterreich tätig war und die im Frühjahr 2008 von der Polizei festgenommen wurde. Damals wurden der Gruppe 18 Einbruchsdiebstähle mit einem Gesamtschaden von über einer Million Euro nachgewiesen. Die Täter verbüßten zwischenzeitlich Haftstrafen von drei bis sieben Jahren.

Derzeit wegen anderer Delikte noch in Belgien in Haft befinden sich 38-jähriger und ein 40-jähriger Rumäne. Ein 31-jähriger Komplize wurde am 7. Mai in Rumänien an seiner Wohnadresse festgenommen. Schließlich nahmen französische Polizisten am 21. Juli einen 44-jährigen Verdächtigen am Seine-Ufer in Paris fest. Der 31-Jährige, der jetzt in der Justizanstalt in Salzburg hinter Gittern sitzt, hat sich der Polizei zufolge zu dem Raubüberfall in Anif teilweise geständig gezeigt.