Nach dem Runden Tisch zum Thema "Bienenkrise als Chance" vorige Woche hat sich dessen Veranstalter Global 2000 am Donnerstag "veranlasst durch unrichtige Aussagen der Industriegruppe Pflanzenschutz (IGP)" per Aussendung erneut mit Kritik an dieser zu Wort gemeldet. Inhaltlich ging es um die seit Oktober 2013 verbotenen Neonicotinoide. Die IGP bezeichnete die Vorwürfe als "Trotzhaltung".

IGP-Obmann Christian Stockmar bedauerte so in einer Stellungnahme "die augenfällige Trotzhaltung von Global 2000 in der aktuellen Bienen-Debatte" und kündigte einen "Runden Tisch" im Herbst an. Dieser würde der Umweltorganisation ermöglichen, ihre Argumente mit Pflanzenschutzexperten zu diskutieren, "einen Kleinkrieg über Presseaussendungen halten wir für wenig zielführend", sagte Stockmar.

Die Umweltschutzorganisation wiederholte ihre Vorwürfe an der IGP, diese würde die "wissenschaftlichen Erkenntnisse der EFSA", also der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, bezüglich der Neonics ignorieren. Ebenso widersprach Global 2000 der Aussage der IGP, dass Bienenschäden durch Neonics Folge der unsachgemäßen Anwendung durch Landwirte seien. Zudem würden Zahlen über Bienenverluste aus dem Zusammenhang gerissen.

Die Umweltorganisation verwies in ihrer Kritik unter anderem auf Josef Stich, Obmann der Biene Österreich: "In Österreich gab es ab 2008 (bis 2013) regelmäßig Schäden durch neonicotinoide Maisbeizen. Diese wurden ab 2009 durch die AGES (Agentur für Ernährungssicherheit, Anmerkung) auf wissenschaftlicher Basis untersucht und dokumentiert", wurde dieser zitiert.

Der Einsatz der Neoncis Clothianidin, Thiamethoxam und Imidacloprid wurde 2013 zum Schutz von Bienen vom Nationalrat mittels Teilverbot für drei Jahre untersagt. Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) kündigte beim Landwirtschaftsausschuss gestern, Mittwoch, an, dass die Beschränkungen bei deren Einsatz bleiben aufrecht bleiben, außer neue Erkenntnisse würden neue Maßnahmen erfordern, so der Pressedienst der Parlamentsdirektion. In Österreich steht eine Änderung hinsichtlich der Neonics bis spätestens Oktober 2016 an, auf europäischer Ebene muss es noch in diesem Jahr eine Entscheidung geben.