Der jüngere Bruder (25) des Verstorbenen befindet sich in

einem äußerst kritischen Zustand. Nach der Bluttat waren der Schütze
und sein Komplize geflüchtet. Die Polizei sucht nun nach Zeugen des
Vorfalls.

Heftiger Streit

Das in der Kosovo-Hauptstadt Pristina geborene Brüderpaar hat in
Österreich Asyl beantragt, ist aber an keinem Hauptwohnsitz
gemeldet. Die beiden waren gegen 20.30 Uhr im hinteren Teil einer
Garnitur der Linie 49 mit zwei Männern aneinandergeraten. In einer
"ausländischen Sprache", so andere Fahrgäste, hatte sich ein
heftiger Streit entwickelt, der schließlich auch handgreiflich
wurde. Worum es dabei ging, konnte keiner der Zeugen sagen.

Als die Straßenbahn in die Haltestelle Johnstraße beim
Meiselmarkt einfuhr, wollten die Brüder die Straßenbahn verlassen.
Als sich die Tür der Tramway öffnete, zog einer der im Zug
verbliebenen Männer eine Schusswaffe und gab mehrere Schüsse - es
wurden fünf Patronenhülsen des Kalibers 9 mm gefunden - auf seine
Kontrahenten ab. Dabei wurden beide Männer von mehreren Projektilen
im Oberkörper getroffen.

Während der Ältere im Spital starb, überlebte der 25-Jährige die
Notoperation. Relativ glimpflich kam eine völlig Unbeteiligte davon,
die in die Straßenbahn einsteigen wollte: Die 19-Jährige erlitt
einen Durchschuss des Unterschenkels. Ihr geht es den Umständen
entsprechend gut, so Polizeisprecher Thomas Keiblinger.

Nach der Tat flüchteten die Täter zu Fuß vom Tatort in Richtung
stadteinwärts. Ihre Spur verlor sich in der Pilgerimgasse. Die
Tatwaffe wurde zunächst nicht gefunden. Weitere am Tatort
sichergestellte Spuren, darunter die Patronenhülsen, wurden am
Montag kriminaltechnisch ausgewertet.

Viel erhoffen sich die Kriminalisten vom Videomaterial. Die
Straßenbahn des Modells ULF verfügte nämlich über eine
Überwachungskamera, deren Aufnahmen nun ausgewertet werden. Da die
Männer mehrere Stationen mit der Linie 49 gefahren sind, sollten
brauchbare Fahndungsbilder vorhanden sein. Wann diese veröffentlicht
werden, entscheidet aber die Staatsanwaltschaft.

Keiblinger richtete einen dringenden Appell an alle Zeugen, die
die Schießerei mitbekommen haben, aber verständlicherweise
geflüchtet sind. Sie mögen sich mit dem Landeskriminalamt Wien unter
der Telefonnummer 01/31 31 0 / 33 800 in Verbindung setzen.