Ein eineinhalb Jahre altes Mädchen ist am Mittwoch im Bahnhof Linz-Ebelsberg von einem durchfahrenden Güterzug überrollt worden. Es war sofort tot. Die 33-jährige Mutter hatte das Kind gegen 10 Uhr im Buggy am Bahnsteig abgestellt und war ins Untergeschoß gegangen, um ein Ticket zu lösen. Der Kinderwagen kam ins Rollen und stürzte auf die Gleise, teilte die Polizei mit. Nach erstem Ermittlungsstand hatte die Frau vergessen, die Bremse des Kinderwagens zu ziehen. Möglicherweise brachte auch die Sogwirkung des vorbeibrausenden Güterzuges den Kinderwagen ins Rollen.

Bis zu 100 km/h

Die Mutter wurde vom Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes betreut. Der Bahnsteig sei zum Gleis hin etwas abschüssig, außerdem sei es windig gewesen, erklärte Oberst Manfred Rauch von Stadtpolizeikommando Linz. Der Lokführer dürfte laut Polizei nichts von dem Vorfall gemerkt haben. Die Güterzüge könnten mit bis zu 100 km/h durch den Bahnhof fahren, hieß es.

Ein Zeuge beobachtete das Unglück, war aber zu weit weg, um eingreifen zu können. Das Gleis wurde nach dem Unfall gesperrt, aber am Nachmittag wieder frei. Die ÖBB haben den tödlichen Unfall in einer Pressemitteilung bestätigt. Der Vorfall soll lückenlos aufgeklärt werden, eine Auswertung der Videoaufnahmen vom Bahnsteig lief bereits. An dem Bahnhof gelangt man vom Parkplatz ebenerdig in die Unterführung, wo auch der Ticketautomat steht. Von dort kommt man per Lift oder Stiegen auf den Bahnsteig. Am Mittwochvormittag soll kein Aufzug defekt gewesen sein. Ob die Mutter wegen Fahrlässigkeit belangt werden wird, ist noch unklar. In Frage kommen könne das Delikt der fahrlässigen Tötung, für die das Gesetz maximal ein Jahr Haft, bei grober Fahrlässigkeit bis zu drei Jahre Gefängnis vorschreibt.