Dort, wo die Hirsche zünftig röhren, Mikrofone die Geweihe besteigen und die auf Hochglanz polierten Lederhosen im Rampenlicht schunkeln, fallen offenbar auch immer wieder gesellschaftliche Grundsatzaussagen: Anlässlich der 15. "Amadeus-Austrian-Music-Awards"-Gala im Wiener Volkstheater ließ nun Volks-Rock-'n'-Roller Andreas Gabalier erneut wissen, wie er die Dinge im Allgemeinen und im Besonderen sieht.

Manderl und Weiberl

"Man hat es nicht leicht auf dieser Welt, wenn man als Manderl noch auf Weiberl steht", beklagte der Star bei seiner Dankesrede die seiner Meinung nach fortschreitenden sexuellen Wanderjahre der Menschheit. Das Publikum vor Ort fand das offenbar nicht sonderlich aufgeklärt, amüsant oder angebracht und quittierte die Wortspende des "Live-Act des Jahres" mit Buhrufen. Angesichts dieser Reaktion legte der Steirer dann eilig den Ruf nach Toleranz nach - für beide Seiten. Die Anwesenden besänftigte das nicht.

Vor allem an - nennen wir es "traditionell angelegten" - Orientierungshilfen für Frauen scheint Gabalier viel gelegen: "Wenn ich erstmal loslege mit dem Kinderzeugen, kann es also gut sein, dass ich so schnell nicht mehr damit aufhöre", verriet der 30-Jährige nun der Zeitschrift "Tina". Will man das wissen? Die Rolle der Frauen - heute sollen nicht wenige aus freien Stücken ihr eigenes Geld verdienen - sieht er dabei ganz klar verteilt: "Weiberl" sollten nicht zu früh wieder arbeiten gehen wollen, denn für ihn ist klar: "Ich glaube, dass es Kindern guttut, wenn ihre Mutter länger zu Hause bleibt und sich um sie kümmert."

Berge aus Brüsten

Die Frau muss aber immerhin nicht immer zu Hause bleiben: Auf dem Cover der neuen Gabalier-Single "Mountain Man", die Mitte Mai erscheint, fliegt ein Mann mit Superkräften in Lederhosen und mit einer bedirndelten Frau im Arm dort, wo die Luft allmählich dünn wird: über eine mächtige Alpenlandschaft aus weiblichen Brüsten. Anno 2015 auch eine beinahe politische Aussage. Schon im vergangenen Jahr kochte die Volkseele kurz, aber recht ordentlich hoch, als Gabalier anlässlich einer sportlichen Großveranstaltung die Bundeshymne mit ihrem alten Text sang, die nun seit einigen Jahren in das Lied aufgenommenen "Töchter" ausblendete und munter "Brüderchöre" anstimmte.

Für den diesjährigen Song Contest in Wien sollen bekanntlich "Brücken gebaut" ("Building Bridges" ist der Slogan) werden. Gabalier setzt hingegen weiter auf kleine Stamperl voller Provokation. Ein Duett mit Conchita Wurst bleibt indes weiter unwahrscheinlich.