Am 26. Jänner soll es in einer Neuen Mittelschule im Bezirk Neusiedl am See zu den beiden Vorfällen gekommen sein. Die Klasse sei nach einer Freistunde am Nachmittag unruhig und laut gewesen, schilderte der Angeklagte, der seit 30 Jahren unterrichtet. Weil die Schüler so unruhig gewesen seien, "bin ich laut geworden". Generell habe er eine laute Stimme, erzählte er. Auch die Direktorin berichtete, dass sie ihn zuvor schon auf sein lautes Organ hingewiesen hatte und Eltern diesbezüglich bei ihr waren.

Eines der beiden elfjährigen Mädchen habe damals gelacht und er habe sich dadurch im Unterricht gestört gefühlt. Nachdem kurz Ruhe eingekehrt war, sei es wieder laut geworden, deshalb habe er sie "am Oberarm genommen" und ihr gesagt, sie solle die Klasse verlassen. Auch das Mädchen bestätigte vor Gericht diese Angaben und erzählte, dass sie den Griff als "fest" empfunden habe und am nächsten Tag einen blauen Fleck an dieser Stelle hatte.

Die zweite Schülerin sagte, dass der Priester sie beim Kontrollieren der Hefte ebenfalls am Oberarm genommen und diesen weggezogen habe. Der Angeklagte erklärte der Richterin davor: "Wahrscheinlich bin ich am Oberarm angekommen, aber ich kann Ihnen nicht sagen, dass ich sie gepackt habe". Auch die Elfjährige erzählte von einem "sehr festen Griff". Nach dem Zwischenfall berichtete sie ihrer Mutter, die daraufhin die Polizei verständigte und mit dem Mädchen ins Spital fuhr. Am Oberarm wurden Hautabschürfungen festgestellt.

Der Staatsanwalt hielt in seinem Vortrag fest, dass es "vielleicht vor 50 Jahren so üblich war, aber in der heutigen Zeit kann es nicht sein, dass ein Lehrer Hand anlegt und Gewalt anwendet." Der Verteidiger betonte, dass es seinem Mandanten leidtäte. Sowohl der Staatsanwalt, ein Privatbeteiligtenvertreter eines Mädchens und der Verteidiger des 49-Jährigen zeigten sich mit dem Angebot einer Diversion einverstanden. Der 49-Jährige muss 1.000 Euro an das Gericht und je 100 Euro symbolisches Schmerzensgeld an die Schülerinnen zahlen.

Der Priester unterrichtet nach wie vor - jedoch nicht mehr an der Schule, an der es zu den beiden Vorfällen gekommen war. Das sagte sein Anwalt im Anschluss auf Anfrage.