In einer Tiroler Kinderkrippe ist ein schlafender Zweijähriger vergessen und eingesperrt worden. Als die Großmutter den Buben abholen wollte, stand sie vor verschlossenen Türen, bestätigte die Polizei der APA einen Bericht der "Tiroler Tageszeitung" (Freitag-Ausgabe). Beim Eintreffen der Einsatzfahrzeuge wurde der oberhalb wohnende Hausmeister auf den Trubel aufmerksam und sperrte die Türe auf.

Die Großmutter hatte zuvor mehrmals vergeblich geläutet. Sie wollte ihren Enkel gegen 16.30 Uhr abholen, fand aber eine verwaiste Kinderkrippe vor. Nach dem Läuten habe sie aber aus der Kinderkrippe das Schluchzen des Buben wahrgenommen, schilderte die Frau der "TT". Also habe sie weitergeklingelt und nach ihrem Enkel gerufen. Schließlich sei es ihr gelungen, Julian zum Briefschlitz der Eingangstüre zu locken: "Da hat er dann meinen Finger festgehalten und sich schnell beruhigt".

Hausmeister öffnete Eingangstüre

In der Zwischenzeit hatte die Frau die Rettungskräfte alarmiert. Als diese mit Sirenen und Blaulicht anrückten, wurde der im ersten Stock des Gebäudes wohnende Hausmeister auf den Lärm aufmerksam und öffnete die Eingangstüre. Die Großmutter konnte Julian daraufhin in die Arme schließen.

Die Polizei erstattete bei der Staatsanwaltschaft Anzeige wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht. Zudem wurde ein Bericht an die Bezirkshauptmannschaft übermittelt.

Bei der Kinderkrippe spricht man von einer Verkettung unglücklicher Umstände: "Was vorgefallen ist, ist sehr bedauerlich. Es war eine Verkettung von unglücklichen Umständen und ist leider passiert", erklärte Kerstin Egger von der Volkshilfe Tirol gegenüber der "TT". Am Team der Einrichtung sei der Vorfall jedenfalls nicht spurlos vorübergegangen. "Wir trösten uns damit, dass dem Kind nichts passiert ist", meinte Egger.